Fed belässt Leitzins wie erwartet unverändert
Fed-Chairman Ben Bernanke.
Washington – Die US-Notenbank hat erneut eine Fortsetzung ihrer expansiven Geldpolitik signalisiert und die Leitzinsen wie erwartet unverändert auf dem Rekordtief zwischen Null und 0,25 Prozent belassen. Im Gegensatz zu vorangegangenen Kommentaren sprach die Notenbank in der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme von einer Verbesserung der konjunkturellen Lage.
Die wirtschaftliche Erholung stehe auf «festeren Füssen», hiess es. Nach der vorangegangenen Zinsentscheidung Ende Januar war noch von einer zögerlichen Erholung der Wirtschaft die Rede gewesen. Die Erdbebenkatastrophe in Japan fand in der Stellungnahmen der Fed keine Erwähnung. Zudem habe es den Anschein, dass sich auch die Bedingungen auf dem US-Arbeitsmarkt allmählich verbessern, hiess es weiter in dem Kommentar. Die Zinsentscheidung sei wie bereits auf der vorangegangenen Sitzung des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) einstimmig ausgefallen. Zuvor hatte es bei zahlreichen Zinsentscheidungen Gegenstimmen gegeben.
Inflationserwartungen stabil
Die Fed sieht zudem weiterhin keine Inflationsgefahren: «Die langfristigen Inflationserwartungen bleiben stabil.» Bei der Kerninflationsrate habe sich der Preisanstieg zuletzt «gedämpft» gezeigt. Allerdings seien die Rohstoffpreise seit dem vergangenen Sommer deutlich gestiegen. Vor allem die Ölpreise hätten in den vergangenen Wochen einen scharfen Anstieg verzeichnet. Der geldpolitische Ausschuss strebt laut dem Kommentar auch weiterhin ein Maximum an Beschäftigung und Preisstabilität an. Das Ankaufprogramm für Staatsanleihen wurde ebenfalls nicht angetastet. Um die Konjunktur zu stützen, wird die Fed ihr Kaufprogramm für Staatsanleihen wie Anfang November beschlossen fortführen. Bis Ende des zweiten Quartals 2011 sollen insgesamt 600 Milliarden Euro aufgekauft werden. Der rekordtiefe Leitzins soll für einen ausgedehnten Zeitraum auf dem aussergewöhnlich niedrigen Niveau verbleiben.
Leitzins bleibt unverändert
Die Fed hatte ihren Leitzins wie erwartet nicht verändert. Der Zielsatz für Tagesgeld («Fed Funds Rate») liegt damit weiterhin zwischen null und 0,25 Prozent. Volkswirte hatten einhellig mit dieser Entscheidung gerechnet. Als Reaktion auf die schwere Wirtschaftskrise hatte die Fed diesen Zielkorridor im Dezember 2008 festgelegt. Der geldpolitische Ausschuss werde auch künftig die konjunkturelle Lage und die Entwicklung an den Finanzmärkten im Blick haben. Dabei wolle die Fed die ihr zur Verfügung stehenden Instrumente so weit wie notwendig einsetzen, um die konjunkturelle Erholung zu stützen. Ausserdem werde die Fed sicherstellen, dass die Preistabilität mittelfristig gewährleistet bleibt.
Euro steigt auf Tageshoch
Die Bewertung der konjunkturellen Lage der USA habe sich verbessert, hiess es in einer ersten Stellungnahme von UniCredit-Volkswirt Harm Bandholz. Ausserdem habe sich die Wortwahl der US-Notenbank mit Blick auf eine zu geringe Inflationsrate abgeschwächt. Der Eurokurs stieg nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank leicht an und kletterte auf ein Tageshoch bei 1,4002 US-Dollar. Vor der Entscheidung stand die Gemeinschaftswährung bei 1,3977 Dollar. Die US-Aktienmärkte wurden durch die Entscheidung wenig bewegt. Die US-Anleihenkurse zeigten sich kaum verändert. (awp/mc/ps)