Fed-Chef Powell: Keine Anzeichen für eine Überhitzung der Wirtschaft
Washington – Der neue US-Notenbankchef Jerome Powell sieht keine Anzeichen für eine Überhitzung der Wirtschaft. Es sei daher weiterhin angemessen, die Leitzinsen graduell anzuheben, sagte Powell am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Mit graduellen Zinserhöhungen könne man am besten das Mandat der Fed erfüllen.
Es gebe zudem keine Signale für einen starken Anstieg der Löhne, sagte Powell. Er verwies ausserdem auf einige Bereiche des Arbeitsmarktes, in denen es weiterhin eine Unterauslastung gebe. Man sei jedoch insgesamt in der Nähe von Vollbeschäftigung. Es erwarte daher, dass die Löhne künftig anziehen und so die Inflation stützen dürften. Die insgesamt schwache Inflation sei ein weltweites Phänomen. Dazu trage auch der wachsende Online-Handel bei, bei dem die Kunden die Preise besser vergleichen können. Explizit verwies er auf den grossen Einfluss des Online-Händlers Amazon.
Zinserhöhungserwartungen etwas gedämpft
Powell dämpfte mit seinen Aussagen ein wenig die Zinserhöhungserwartungen am Markt. Bei einer überhitzenden Wirtschaft mit stark steigenden Löhnen müsste die Fed wohl rascher die Zinsen anheben. Der US-Dollar geriet nach den Aussagen kurzzeitig unter Druck.
Ökonomen erwarten in diesem Jahr drei, möglicherweise sogar vier Zinsanhebungen durch die Fed. An den Finanzmärkten sind drei Anhebungen weitgehend eingepreist. Die nächste Zinserhöhung wird für Mitte März erwartet. Die Fed hatte ihren vorsichtigen Straffungskurs Ende 2015 begonnen. (awp/mc/ps)