Fed-Chefin Janet Yellen (© US Government Work)
Washington – Die Chefin der amerikanischen Notenbank, Janet Yellen, rechnet weiter mit einer ersten Zinsanhebung nach der Finanzkrise in diesem Jahr. «Wenn sich die Wirtschaft entwickelt wie von uns erwartet, dürften es die Wirtschaftsbedingungen zu einem bestimmten Zeitpunkt in diesem Jahr ermöglichen, die Leitzinsen zu erhöhen», sagte Yellen am Mittwoch vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses in Washington. Der Dollar legte nach den Äusserungen Yellens zu, die Renditen am amerikanischen Anleihemarkt erhöhten sich.
Die Notenbankchefin unterstrich erneut, dass der Zeitpunkt der Zinswende aus ihrer Sicht weniger wichtig ist als das darauf folgende Straffungstempo. Dieses dürfte moderat ausfallen, bekräftigte Yellen. Auch sei der Kurs der Notenbank nicht vorgezeichnet. Vielmehr werde der geldpolitische Ausschuss FOMC auf jeder Zinssitzung aufs Neue entscheiden, welche Schritte angebracht seien. Die Äusserungen Yellens unterscheiden sich kaum von früheren Aussagen.
Experten rechnen mit Zinsanhebung im September
Analysten rechnen derzeit mehrheitlich damit, dass die lang erwartete Zinswende im September startet. Es wäre die erste Zinsanhebung seit neun Jahren. Viele Beobachter hatten den Kompromiss im griechischen Schuldenstreit auch dahingehend interpretiert, dass er die Unsicherheit reduziere und eine zeitnahe Zinsanhebung der Fed wahrscheinlicher mache. Aktuell liegt der Leitzins, die Fed Funds Rate, in einer Spanne von null und 0,25 Prozent. Dort liegt er seit mittlerweile sechseinhalb Jahren. (awp/mc/pg)