Fed-Chefin Janet Yellen. (© US Government Work)
Jackson Hole – Die Präsidentin der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, macht die unübersichtliche Lage auf dem US-Arbeitsmarkt für die Ungewissheit in der Geldpolitik verantwortlich. Es sei seit der zurückliegenden Rezession schwieriger geworden, das Problem der Arbeitslosigkeit zu bewerten, sagte sie beim traditionellen Treffen von Notenbankern in Jackson Hole (Wyoming). Sie bekräftigte jüngste Äusserungen, dass am Jobmarkt trotz grosser Fortschritte eine «Unterauslastung» herrsche.
Sie liess weiterhin nicht durchblicken, wann die Fed erstmals seit der Finanzkrise wieder den Leitzins erhöhen könnte. Dieser liegt bereits seit Ende 2008 auf dem historischen Tiefstand zwischen 0 und 0,25 Prozent. Experten rechnen mit Mitte kommenden Jahres als frühesten Zeitpunkt. Yellen sagte, dass die Fed noch weitere Beweise für die Gesundung des Arbeitsmarktes sehen wolle, bevor sie entscheide, wann die Zinsen angehoben würden.
Einschätzung von Arbeitsmarktproblemen
Yellen sagte zum Problem der Einschätzung von Arbeitsmarktproblemen: «Während die Bewertungen immer unpräzise waren und nachträglich verändert wurden, ist die Aufgabe seit der grossen Rezession besonders herausfordernd.» Das liege an der beinahe nie dagewesenen Schwere der zurückliegenden Krise wie an den gleichzeitigen ökonomischen Veränderungen. Sie führte etwa an, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung immer höher werde und die Löhne langsamer zunähmen als früher.
Die Konferenz in Jackson Hole findet bereits seit mehr als drei Jahrzehnten in jedem Jahr statt. Sie gilt als Möglichkeit für Notenbanker, in einem informellen Rahmen ihre Gedanken über aktuelle Probleme auszutauschen. Organisiert wird das Symposium stets von der regionalen Notenbank Kansas City. Das übergeordnete Thema in diesem Jahr lautet «Neubewertung der Arbeitsmarktdynamik» und dreht sich um das Problem der Beschäftigungslosigkeit.
US-Notenbankprotokoll
Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung Ende Juli hatte noch vorsichtige Hinweise auf eine möglicherweise frühere Zinsanhebung gegeben. Darin hiess es, viele Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses hielten eine frühere Leitzinserhöhung als bisher erwartet für möglich, falls die Erholung am Arbeitsmarkt schneller als prognostiziert vorangehe. Yellen bestätigte diese Aussage zwar. Sie betonte jedoch gleichzeitig, dass auch eine spätere Zinsanhebung denkbar sei, falls die Ziele der Notenbank langsamer als geplant erreicht würden. (awp/mc/upd/ps)