Washington – Die US-Notenbank (Fed) folgt beim angestrebten Abbau ihrer billionenschweren Bilanz keinem vorgefassten Zeitplan. «Die Entscheidung darüber wird unter anderem von der Stärke der Wirtschaft abhängen», betonte Fed-Chefin Janet Yellen am Mittwoch vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses.
Es gelte im Blick zu halten, welche Risiken der Konjunktur drohten. Die Top-Währungshüterin wollte sich vor dem Gremium nicht darauf festlegen, ab welchem Zinsniveau das heikle Manöver starten kann. Es gebe dafür keine «eindeutige Höhe», sagte Yellen.
Zinserhöhung muss erst voll im Gange sein
Laut Fed müssen Zinserhöhungen zunächst «voll im Gang sein», bevor die Notenbank den Abbau ihres Wertpapier-Portfolios in Angriff nehmen kann. Die Fed hatte im Dezember erst zum zweiten Mal nach der weltweiten Finanzkrise die Zinsen erhöht – auf das aktuelle Niveau von 0,5 bis 0,75 Prozent. Yellen signalisierte bereits am Dienstag vor dem Kongress eine baldige weitere Anhebung, falls die Wirtschaft in der Spur bleibt. Vor Ausbruch der weltweiten Finanzkrise 2007/08 lag die Bilanzsumme der Fed bei 800 Milliarden Dollar. Mit dem massiven Ankauf von Staatsanleihen sowie Hypotheken- und anderen Wertpapieren wurde sie in den Folgejahren zur Stützung der Konjunktur auf 4,5 Billionen Dollar in die Höhe getrieben. Zum Vergleich: Die US-Wirtschaftsleistung betrug 2016 insgesamt 16,86 Billionen Dollar.
Bilanzabbau bleibt Thema
Die Fed hält die Bilanz seit längerem auf dem hohen Niveau konstant, da sie Einnahmen aus auslaufenden Anleihen wieder in neue Papiere investiert. Laut Yellen wird das Thema Bilanzabbau in der Führungsebene der Fed in den kommenden Monaten zum Thema werden. Es werde künftig darauf hinauslaufen, dass die Investitionen in neue Papiere schrittweise zurückgeführt und letztlich eingestellt würden, sagte Yellen. Die Bilanzsumme werde daher voraussichtlich in der Zukunft «deutlich geringer» als aktuell sein.(awp/mc/cs)