Fed-Chefin Yellen: Winterwetter könnte Konjunktur schwächeln lassen

Fed-Chefin Yellen: Winterwetter könnte Konjunktur schwächeln lassen
Janet Yellen, ehemalige Fed-Chefin. (Foto: © United States Government Work)

Fed-Chefin Janet Yellen. (Bild: © United States Government Work)

Washington – Das Winterwetter in den USA beschäftigt auch die Notenbank Fed: Nach Einschätzung der neuen Fed-Chefin Janet Yellen könnten die schweren Schneefälle und die arktische Kälte auch bei der derzeit schwächelnden Konjunkturerholung in den USA eine Rolle spielen. Das sagte die 67-Jährige am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des Senats. Der Effekt sei aber noch schwer einzuschätzen. Bei der Kongressanhörung steckte sie erneut den geldpolitischen Kurs der Fed ab. Ihre einführenden Bemerkungen waren fast identisch mit den Ausführungen, die sie vor zwei Wochen im Bankenausschuss des Abgeordnetenhauses gemacht hatte.

Yellen wiederholte ihre Aussage, dass die Fed ihre milliardenschweren Geldspritzen in massvollen Schritten weiter verringern wird. Die Fed hatte im Dezember und Januar Drosselungen der monatlichen Käufe langfristiger Staatsanleihen und Immobilienpapiere um je 10 Milliarden auf 65 Milliarden Dollar beschlossen. Die Anleihekäufe seien auf «keinem vorgegebenen Kurs». Sie rechne aber mit einem «grossen Mass an Kontinuität», sagte die 67-Jährige. Auch am historisch niedrigen Leitzins von 0 bis 0,25 Prozent wolle die Fed vorerst nicht rütteln.

Kurswende eingeleitet
Die Fed hatte ihre Kurswende in der Geldpolitik angesichts des robusteren Wirtschaftswachstums und sinkender Arbeitslosigkeit eingeleitet. Allerdings wird an den Finanzmärkten mit grosser Spannung beobachtet, ob Dämpfer der wirtschaftlichen Erholung den Fed-Kurs beeinflussen. Die Schwelle dafür dürfte jedoch sehr hoch liegen. Es benötige eine «signifikante» Veränderung der wirtschaftlichen Perspektive, um von der eingeschlagenen Linie abzuweichen, sagte Yellen.

Ihren halbjährlichen Bericht zur Geldpolitik der Fed hätte Yellen den Senatoren eigentlich vor zwei Wochen abgeben sollen. Der Termin war wegen starker Schneefälle in den USA aber verschoben worden.

US-Notenbank hat keine Kontrolle über Bitcoin
Yellen hält es für schwierig, Kontrolle über die kriselnde Digitalwährung Bitcoin auszuüben. Die Fed habe keinerlei Befugnis zur Regulierung, sagte Yellen weiter vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Sie bezeichnete den Bitcoin als Innovation, die sich ausserhalb des Bankensektors abspiele. Es sei aber angebracht, dass sich der US-Kongress mit rechtlichen Fragen zu digitalen Währungen befasse. Der Bitcoin sei schwer zu regulieren, da es keine zentrale Kontrollinstanz gebe, so Yellen weiter.

Bitcoins machten zuletzt durch den Zusammenbruch der einst grössten Handelsplattform Mt.Gox von sich reden. Die auch als «Hacker-Währung» bezeichneten Coins gibt es seit 2009. Sie werden in komplizierten Rechen-Prozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt, können aber auch im Internet mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden. Bitcoins sollen unabhängig von Staaten und Zentralbanken funktionieren. Sie kommen vor allem bei Zahlungen im Internet zum Einsatz, fristen bislang aber nur ein Nischendasein. (awp/mc/ps)

 

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