Fed-Chefin Janet Yellen. (© US Government Work)
Washington – Die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) bleibt auf Autopilot. Die Fed setzt den Ausstieg aus ihren Anleihekäufen unvermindert fort und wird die Wertpapierkäufe zur Belebung der Konjunktur um weitere zehn Milliarden US-Dollar verringern. Ab Mai nimmt die Fed damit Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Wert von monatlich 45 Milliarden Dollar in ihre Bücher, wie sie am Mittwochabend in Washington mitteilte.
Das sind 40 Milliarden Dollar weniger als vor Beginn der im vergangenen Dezember eingeläuteten geldpolitischen Wende. Seither hat die Fed ihre Stützungskäufe vier Mal um je 10 Milliarden Dollar verringert. Diese Politik soll mit «massvollen Schritten» fortgesetzt werden, schreibt die Fed in einem Kommentar zur Entscheidung. Insgesamt sei aber weiterhin eine sehr konjunkturstützende Politik angemessen.
Leitzins bleibt auf Rekordtief
Der Korridor für den Leitzins (Fed Funds Rate) bleibt unverändert bei 0,0 bis 0,25 Prozent. Die US-Notenbank will den Leitzins auch nach dem Ende des Anleihekaufprogramms für eine längere Zeit niedrig halten. Fed-Chefin Janet Yellen hatte auf der letzten Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung im März davon gesprochen, dass die erste Leitzinserhöhung sechs Monate nach dem Ende der Anleihekäufe erfolgen könnte. Dies hatte zu Kursausschlägen an den Märkten gesorgt. Seither haben Yellen und Vertreter der US-Notenbank versucht, diese Aussage zu relativieren. So verweist die Fed in ihrer Mitteilung zwar auf Verbesserungen am Arbeitsmarkt, bezeichnet die Arbeitslosigkeit aber weiter als hoch.
«Das Wirtschaftswachstum hat sich zuletzt beschleunigt, nachdem es sich zuvor merklich abgeschwächt hatte», schreibt die Fed. Das schlechte Wetter habe das Wirtschaftswachstum im Winter noch belastet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA war im ersten Quartal kaum gewachsen. Dies geht aus zuvor veröffentlichten Zahlen hervor. Im Schlussquartal 2013 war die US-Wirtschaft noch auf das Jahr hochgerechnet um 2,6 Prozent gewachsen. Die Fed zeigt sich jedoch zuversichtlich: «Die Ausgaben der privaten Haushalte steigen schneller.» (awp/mc/pg)
Anleihekaufprogramm noch bis Oktober?
Das Anleihekaufprogramm dürfte, falls sich der Ausblick für die US-Wirtschaft nicht drastisch ändere, im Oktober 2014 auslaufen, schrieb Robert Wood, Volkswirt bei der Berenberg Bank. Die Fed werde jetzt darauf achten, wie rasch sich die Konjunkturdaten erholten. Einen ersten Hinweis dürfte laut Wood der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht liefern. Die Entscheidungen im geldpolitischen Ausschuss (FOMC) wurden einstimmig getroffen und waren von Beobachtern so erwartet worden. (awp/mc/pg)