Fed-Chairman Ben Bernanke.
Washington – Das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank hat keinen klaren Hinweis auf eine weitere geldpolitische Lockerung (QE3) gegeben. Nur einige Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) hätten sich für eine erneute Stimmulierung ausgesprochen, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur Sitzung am 19. bis 20. Juni. Andere sehen jedoch auch Risiken in der expansiven Politik. Die Märkte reagierten enttäuscht auf die Aussagen.
Derzeit halten nur zwei Mitglieder weitere Anleihenkäufe für wahrscheinlich notwendig und verweisen vor allem auf den schwachen Arbeitsmarkt. Zwei weitere Mitglieder hielten diese bei einem ausbleibenden Fortschritt bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und steigenden Abwärtsrisiken für die Konjunktur für angemessen. Bei der Sitzung waren 12 Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses anwesend.
Euro-Schuldenkrise macht sich zunehmend bemerkbar
Nach Einschätzung von FOMC-Mitgliedern macht sich die Euro-Schuldenkrise zunehmend bemerkbar. Zudem würde die US-Fiskalpolitik stärker die Konjunktur dämpfen bisher erwartet. Man erwartet jedoch weiterhin ein moderates Wachstum. Die US-Notenbank hatte auf ihrer jüngsten Sitzung ihr Anleihentausprogramm (Operation Twist) bis zum Ende diesen Jahres verlängert. Einige Mitglieder forderten, dass man neue Möglichkeiten der geldpolitischen Lockerung prüfen müsse.
Beim Treffen wurden jedoch auch über die Risiken einer weiteren Lockerung gesprochen. So sehen einige Mitglieder die Gefahr, dass weitere Anleihenkäufe die Funktionsweise des Staatsanleihenmarktes beeinträchtigen könnten. Noch ist dieses Risiko nach Einschätzung des FOMC niedrig.
Finanzmärkte reagieren enttäuscht
Die Finanzmärkte reagierten enttäuscht auf die Aussagen, da sie mit einem stärkeren Signal für eine weitere Lockerung gerechnet hätten, sagten Händler. Die Aktienmärkte bauten ihre Verluste aus. Der Eurokurs sank zum US-Dollar auf ein Zweijahrestief von 1,2217 Dollar. (awp/mc/ps)