Fed gibt Signale für Verringerung der Bilanzsumme
Washington – Die US-Notenbank Fed hat Signale für eine Verringerung ihrer aufgeblähten Bilanz gegeben. Die meisten Mitglieder hielten eine Änderung der Reinvestionspolitik im weiteren Jahresverlauf für angemessen, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) vom 14. bis 15. März.
Die US-Notenbank hatte im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise Staatsanleihen und mit Hypotheken besicherte Wertpapiere im Volumen von mehr als vier Billionen Dollar erworben. Dies hatte zu einem Anstieg der Bilanzsumme auf 4,5 Billionen US-Dollar geführt. Zinszahlungen und Tilgungen auf diese Papiere werden bislang stets reinvestiert, sodass das Volumen unverändert bleibt.
Papiere werden nicht verkauft, sondern nicht mehr ersetzt
Der Abbau der Bilanz soll nach dem Willen der meisten Mitlieder passiv erfolgen, hiess es in dem Protokoll. Die Papiere sollen also nicht verkauft werden, sondern nur nicht mehr ersetzt werden. Der Abbau soll sowohl Staatsanleihen als auch Hypothekenpapiere betreffen. Zudem soll der Prozess «vorhersehbar» sein. Experten halten eine Abbau der Bilanzsumme für nötig, damit Leitzinserhöhungen ihre erhoffte Wirkung entfalten können.
Zuvor hatte Fed-Mitglied Daniel Tarullo gesagt, dass es sinnvoll wäre, über Veränderungen der Bilanz zu sprechen. Bereits Ende März hatte sich die Präsidentin der regionalen Notenbank von Cleveland, Loretta Mester, dafür ausgesprochen, schon bald mit dem Abbau der Bilanz zu beginnen. Zudem haben sich die Präsidenten der regionalen Notenbanken von Dallas und St. Louis, Robert Kaplan sowie James Bullard, dieses Jahr dafür ausgesprochen, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen.
Graduelle Leitzinsanhebungen
Ansonsten hielten die meisten Mitglieder laut dem Protokoll weiterhin graduelle Leitzinsanhebungen für angemessen. Der Wirtschaftsausblick habe sich kaum verändert. Fast alle Mitglieder sahen Vollbeschäftigung erreicht. Am 15. März hatte die Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent angehoben. Dies war die dritte Leitzinsanhebung seit der Finanzkrise. (awp/mc/pg)