Washington – Die US-Notenbank Fed hat sich die Möglichkeit eines schnellen Abbaus ihrer Notenbankbilanz weiterhin offen gehalten. Zudem haben die Währungshüter auf ihrer letzten Sitzung intensiv über die weitere Preisentwicklung in den USA diskutiert.
Die Mehrheit der Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) vertrat die Ansicht, dass die Inflation mittelfristig auf das anvisierte Ziel von zwei Prozent steigen wird, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur jüngsten Sitzung des Ausschusses vom 25. bis 26. Juli hervorgeht.
«Viele» Notenbanker sehen weiter schwache Inflation
«Viele» Notenbanker seien aber davon ausgegangen, dass die Teuerung noch mit einiger Wahrscheinlichkeit länger unter der Marke von zwei Prozent verharren dürfte als bisher gedacht, hiess es weiter in der Mitschrift. In den USA ist die Inflation trotz einer vergleichsweise gute Lage auf dem Arbeitsmarkt weiterhin ungewöhnlich schwach. Während ein Teil der Währungshüter dies als ein vorübergehendes Phänomen einschätzt, sehen andere US-Notenbanker vielmehr eine strukturelle Inflationsschwäche in den USA.
Am Devisenmarkt sahen Händler die intensive Debatte über die schwache Inflationsentwicklung als Hinweis, dass die Währungshüter in den kommenden Monaten an einer eher lockeren Geldpolitik festhalten. Dies spricht gegen eine schnelle Zinserhöhung und hat den Kurs des Dollar am Abend belastet. Nach Veröffentlichung des Protokolls konnte der Euro im Gegenzug zulegen und erreichte ein Tageshoch bei 1,1779 US-Dollar.
Kein konkreter Zeitpunkt
Die meisten Ratsmitglieder hätten sich dafür ausgesprochen, den Beginn des Abbaus der Notenbankbilanz auf einer der kommenden Sitzungen zu verkünden. Aus dem Protokoll ging nicht hervor, wann genau die Fed den Start des Bilanzabbaus einläuten will.
Die US-Notenbank hatte im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise Staatsanleihen und mit Hypotheken besicherte Wertpapiere im Volumen von mehr als vier Billionen Dollar erworben. Dies hatte zu einem starken Anstieg der Bilanzsumme geführt. Zinszahlungen und Tilgungen auf diese Papiere werden bislang stets reinvestiert, sodass das Volumen unverändert bleibt.
Märkte rechnen weiter nicht mit schneller Zinserhöhung
An den Finanzmärkten wird allgemein damit gerechnet, dass die Fed im September den Beginn der Bilanzregulierung ankündigen wird. Ein erneuter Zinsschritt dürfte dagegen nach Einschätzung zahlreicher Experten erst später erfolgen. Derzeit wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September laut den Fed-Fund-Futures mit nur 12 Prozent eingeschätzt und damit genauso hoch wie vor der Veröffentlichung des Protokolls. Selbst für die Dezember-Sitzung der amerikanischen Währungshüter wird die Wahrscheinlichkeit weiterhin mit weniger als 50 Prozent und damit vergleichsweise niedrig eingeschätzt.
Auf der jüngsten Zinssitzung am 26. Juli hatte die Fed den Leitzins weiter in der Spanne zwischen 1,0 und 1,25 Prozent belassen. (awp/mc/pg)