Washington – Die Wirtschafts- und Inflationsentwicklung spricht nach Einschätzung der US-Notenbank Fed für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik. Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses hätten festgestellt, dass die Inflationsentwicklung höher und hartnäckiger gewesen sei als zuvor angenommen, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) der Sitzung der US-Notenbank vom 14. bis 15. Dezember. Angesichts der Entwicklung der Wirtschaft, des Arbeitsmarkt und der Inflation, könne eine schnellere Anhebung der Zinsen gerechtfertigt sein, als dies zuvor erwartet wurde.
Die US-Notenbank hatte auf der letzten Sitzung des Jahres auf die hohe Inflation reagiert und einen schnelleren Ausstieg aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik beschlossen. Zum einen wurden die milliardenschweren Käufe von Anleihen schneller zurückgefahren. So wird das Kaufprogramm voraussichtlich im März auslaufen. Zum anderen wurden angesichts der hohen Inflation frühere und raschere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Im kommenden Jahr werden drei Zinserhöhungen erwartet.
Nach Einschätzung einiger Mitglieder sollte auch schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Fed begonnen werden. Viele Mitglieder vertraten die Ansicht, dass dies rascher als beim letzten Mal geschehen könnte.
Die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus dürfte nach Einschätzung der Mitglieder den wirtschaftlichen Erholungspfad nicht gefährden. Allerdings könnten Lieferengpässe länger andauern. Dies werde sich möglicherweise auf den Inflationsausblick auswirken. Im Dezember war die Omikron-Variante in den USA aber noch nicht so verbreitet wie jetzt.
Der Euro gab nach der Veröffentlichung einen Teil seiner vorherigen Gewinne wieder ab, hielt sich aber über 1,13 US-Dollar. Die Renditen von US-Staatsanleihen stiegen an. Die Aktienmärkte gerieten unter Druck. (awp/mc/ps)