Fed-Chairman Ben Bernanke.
Washington – Der dritten Runde von Wertpapierkäufen (QE3) durch die US-Notenbank Fed ist eine intensive Debatte im geldpolitischen Ausschuss FOMC vorausgegangen. Dies zeigt das Protokoll (Minutes) zur jüngsten Zinssitzung vom 12. und 13. September, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Darüber hinaus hat auch die Verlängerung des Niedrigzinsversprechens keineswegs nur positive Resonanz im FOMC hervorgerufen. Die Fed hatte Mitte September ein zeitlich unbegrenztes Kaufprogramm von hypothekenbesicherten Wertpapieren (MBS) im Volumen von 40 Milliarden Dollar je Monat aufgelegt. Zudem hatte sie ihr Versprechen sehr niedriger Zinsen um ein halbes Jahr auf Mitte 2015 verlängert.
Laut Protokoll waren zwar die meisten Notenbankvertreter der Ansicht, dass die Risiken einer dritten Lockerungsrunde insgesamt «handhabbar» seien. Auch dürften die Käufe über sinkende Renditen die konjunkturelle Erholung stützten. Allerdings wurden während der Sitzung auch Bedenken laut: So sorgten sich einige FOMC-Mitglieder über die Wirkung zusätzlicher Käufe auf Finanzmärkte und Realwirtschaft. Verglichen mit früheren Lockerungsschritten, die in einem Umfeld von Marktverwerfungen und Deflationsrisiken stattfanden, wurde die Effizienz zusätzlicher Käufe von einigen Vertretern angezweifelt. Darüber hinaus verwiesen einige FOMC-Vertreter darauf, dass die wirtschaftlichen Probleme der USA nicht nur konjunkturell, sondern auch strukturell bedingt seien. Auch auf Inflationsrisiken wurde hingewiesen.
Zusätzliche Staatsanleihekäufe vs MBS-Käufe
Diskutiert wurde darüber hinaus die Art und Weise von QE3: Dem Protokoll zufolge standen zusätzliche Staatsanleihekäufe den letztlich beschlossenen MBS-Käufen gegenüber. Für Käufe am Hypothekenmarkt sprach dabei vor allem, dass damit nicht nur die Gesamtwirtschaft, sondern auch der krisengeschwächte Häusermarkt gestützt werden könne.
Niedrigzinsverprechen nicht unumstritten
Kritische Töne gab es auch bei der Diskussion um das Niedrigzinsverprechen: So äusserten einige Notenbanker die Sorge, dass mit einer Verlängerung in das Jahr 2015 hinein ein zu pessimistisches Bild gezeichnet würde. Erwägt wurde deswegen, das Zieldatum durch ökonomische Grössen zu ersetzen. Vorgeschlagen wurden etwa Arbeitsmarktkennziffern oder Inflationswerte. Allerdings sind in dem Protokoll auch Gründe dagegen zu finden: So könnte die Verwendung realwirtschaftlicher Zielgrössen der Komplexität der Materie nicht gerecht werden, lautet ein Argument. Auch solle nicht der Eindruck erweckt werden, dass bei Erreichen einer Zielgrösse automatisch eine geldpolitische Reaktion erfolge. (awp/mc/ps)