Fed macht den Stresstest: Banken sind krisenfester

Daniel Tarullo

Daniel Tarullo, Gouverneurs-Mitglied der US-Notenbank Fed.

Washington – Die US-Grossbanken sind für eine neuerliche Finanz- und Wirtschaftskrise gewappnet. Von dem geht zumindest die Notenbank Fed aus. Nach den Ergebnissen ihres jüngsten Stresstests würden 17 der 18 wichtigsten Institute des Landes einen massiven Abschwung überstehen. Einzig die Geldreserven des Auto- und Hausfinanzierers Ally Financial rutschten im angenommenen Krisenszenario unter die geforderte Schwelle.

Die Banken hätten ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wirtschaftsszenarien verbessert, gab das Fed  in Washington bekannt. Sie stünden von ihrer Kapitalausstattung besser da als vor der Finanzkrise, die im September 2008 zum Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers und zu Notverkäufen anderer Finanzfirmen geführt hatte.

Was wäre wenn…?
Bei dem jährlich wiederkehrenden Stresstest rechnet die Fed durch, was mit den Rücklagen der Finanzfirmen passieren würde, wenn Märkte und Realwirtschaft plötzlich einbrächen. Das Fed will dadurch sichergehen, dass die Banken selbst im Extremfall genug Geld auf der hohen Kante haben, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen. In der Finanzkrise hatte der Staat einspringen müssen.

Kapitalqualität und -quantität deutlich verbessert
In den vergangenen vier Jahren hätten sich Kapitalqualität und -quantität deutlich verbessert, erklärte Fed-Direktor Daniel Tarullo. Dadurch seien die Institute «selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten besser in der Lage, die Verbraucher und Firmen mit Geld zu versorgen». Beim Stresstest im vergangenen Jahr waren noch 4 von 19 Banken durchgerauscht, unter anderem die Citigroup .

Das Horrorszenario
Das Fed baute in ihrem Stresstest ein wahres Schreckensszenario auf: Die Aktienkurse brachen um mehr als die Hälfte ein, die Häuserpreise schmolzen um gut 20 Prozent und die Arbeitslosenquote stieg in der Spitze auf 12,1 Prozent. Zum Vergleich: Momentan liegt die Arbeitslosigkeit in den USA bei 7,9 Prozent, Höchststand in der Rezession waren 9,9 Prozent. Der Gesamtverlust, den die Banken unter den Testbedingungen binnen neun Monaten wegstecken müssten, bezifferte das Fed auf 462 Milliarden Dollar.

Der Stresstest ist Teil des Dodd-Frank Acts – jenem Gesetzespaket, dass die Wall Street nach der Finanzkrise zügeln sollte. Auf Europas Banken dürfte in diesem Jahr auch noch ein solcher Stresstest zukommen. Dessen Ausgang dürfte vor dem Hintergrund der weiter schwelenden Schuldenkrise indes spannender ausfallen als in den USA, wo insbesondere die Zahl der faulen Eigenheim-Kredite abgenommen hat. (awp/mc/pg)

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