Fed-Chairman Ben Bernanke.
Washington – Zusätzliche Anleihenkäufe seitens der US-Notenbank Fed scheinen nicht vollkommen ausgeschlossen zu sein. Einige Mitglieder im Offenmarktausschuss (FOMC) hätten sich beim letzten Zinsentscheid im September dafür ausgesprochen, einen solchen Schritt zumindest offen zu halten. Dies geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Sitzungsprotokoll (Minutes) hervor. Hauptgrund für die Neigung zu weiteren Anleihekäufen sei die grosse Unsicherheit über das künftige Wachstum in den USA.
Einigkeit bestand im FOMC darüber, die Geldpolitik künftig transparenter zu gestalten. Genannt wird die Möglichkeit, geldpolitische Entscheidungen an bestimmte ökonomische Grössen zu knüpfen. So gilt es unter Experten als denkbar, dass die Fed eine bestimmtes Arbeitslosenniveau nennen könnte, von dem ab sie den Leitzins wieder anheben könnte. Derzeit liegt der US-Leitzins bei fast null Prozent. Die Notenbank hatte unlängst versprochen, ihn dort bis mindestens Mitte 2013 zu belassen. Als wichtiger Grund für die sehr expansive US-Geldpolitik gilt die hohe Arbeitslosigkeit.
«Operation Twist»
Im Zentrum der Debatte auf der letzten Zinssitzung stand die sogenannte «Operation Twist». Unter diesem Schlagwort will die Notenbank die durchschnittliche Laufzeit zuvor erworbener Anleihen erhöhen. Hiervon erhofft sich die Fed eine zusätzliche Stützung der schwächelnden US-Konjunktur. Drei FOMC-Mitglieder stimmten im September gegen diesen Beschluss, wohingegen andere Mitglieder sogar zusätzlichen Anleihekäufen zugeneigt sind. Sie sehen darin ein wirksameres Instrument, sollte eine weitere Konjunkturstützung nötig werden.
Tieferer Satz für Bankeinlagen diskutiert
Auf der anderen Seite wurde im Offenmarktausschuss auch diskutiert, das Staatsanleihen-Portfolio unverändert zu belassen und lediglich die Erlöse aus fälligen Hypothekenpapiere erneut in solche Papiere zu reinvestieren. Auch diese Massnahme hatte die Fed im September beschlossen. Darüber hinaus ist im FOMC die Möglichkeit diskutiert worden, den Satz für Bankeinlagen bei der Fed zu senken. Viele Mitglieder hätten aber Bedenken geäussert, dass ein solcher Schritt zu Verzerrungen an den Interbankenmärkten oder im Kreditgeschäft führen könnte, heisst es in dem Protokoll. An den Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkten hatte die Veröffentlichung keine Auswirkung. (awp/mc/ps)