Washington – Nach drei Zinssenkungen in Folge hat die US-Notenbank Fed eindeutige Signale für eine Pause bei den Zinsschritten geliefert. «Wir glauben, dass die Geldpolitik gut aufgestellt ist», sagte Notenbankpräsident Jerome Powell am Mittwoch auf einer Pressekonferenz nach Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse. Ausserdem machte der Währungshüter deutlich, dass die derzeitige Geldpolitik voraussichtlich angemessen bleibe. Allerdings setzte Powell voraus, dass es keine unerwartete und drastische Veränderung der konjunkturellen Entwicklung geben dürfe.
Zuvor hatte die Fed den Leitzins zum dritten Mal im laufenden Jahr um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der Leitzins liegt jetzt in einer Spanne von 1,50 Prozent bis 1,75 Prozent. Die Zinssenkung wird als Reaktion auf jüngste Risiken für die amerikanische Wirtschaft gesehen, unter anderem hervorgerufen durch den Handelskonflikt mit China und der Sorge vor einem ungeregelten Brexit. Mittlerweile stellte Notenbankpräsident Powell aber fest, «dass sich die Risiken in eine positive Richtung bewegt haben».
Auch die Stellungnahme der Fed im Anschluss an die Zinsentscheidung lieferte Signale für eine Zinspause. Dort heisst es, dass die Notenbank den künftigen Pfad für die weitere Zinsentwicklung «bewerten» werde. Bisher hatte sie geschrieben, dass sie «angemessen handeln werde», um die wirtschaftliche Erholung zu stützen.
«Unsicherheiten» über den weiteren Ausblick
Die Zinssenkung werde das anhaltende Wirtschaftswachstum, den robusten Arbeitsmarkt und das Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent unterstützen, schreibt die Fed. Es blieben aber «Unsicherheiten» über den weiteren Ausblick. Der Handelskrieg mit China lastet auf der US-Konjunktur, genauso wie geringere Investitionen der Privatwirtschaft und eine Flaute im verarbeitenden Gewerbe. Die Fed bemüht sich mit ihrer Geldpolitik, das nunmehr seit einem Jahrzehnt anhaltende Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten.
Mit Blick auf mögliche weitere Entscheidungen werde man – neben dem Arbeitsmarkt und der Inflation – auch die internationale Entwicklung genau beobachten, hiess es weiter in der Mitteilung. Die US-Wirtschaft konnte ihr Wachstumstempo im Sommer dank eines robusten Privatkonsums in etwa halten. Die weltgrösste Volkswirtschaft wuchs im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 1,9 Prozent, wie Zahlen vom Mittwoch zeigten, und damit mit nahezu dem gleichen Wachstumstempo wie im zweiten Quartal.
«Die jüngsten Entspannungstendenzen in Sachen Handelskonflikte und Brexit lassen der Fed etwas Luft, um abzuwarten und die Wirkung der bisherigen Massnahmen zu bewerten», kommentierte Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg die Beschlüsse.
Absage an mögliche Zinserhöhung
Auf die Fragen von Journalisten, ob die Fed auch über eine mögliche Zinserhöhung nachdenke, lieferte Powell eine Absage. Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank wies darauf hin, dass alleine die Verwendung des Begriffs «Zinserhöhung» bemerkenswert in einem Umfeld einer sich abkühlenden Wirtschaft sei.
Am Devisenmarkt reagierte der US-Dollar nur zeitweise mit Kursgewinnen auf die geldpolitischen Aussagen der Fed. Insgesamt hielt sich die Reaktionen an den Finanzmärkten in Grenzen. (awp/mc/ps)