Fed signalisiert Leitzinsanhebung im Dezember
Washington – Die US-Notenbank Fed hat in ihrem Sitzungsprotokoll einen klaren Hinweis auf eine Leitzinszinsanhebung im Dezember gegeben. Die meisten Fed-Mitglieder hielten eine Zinserhöhung «relativ bald» für angemessen, heisst es in dem Protokoll (Minutes) zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) vom 1. bis 2. November. Zudem hätten viele Mitglieder vor einer Überhitzung am Arbeitsmarkt gewarnt.
Die Sitzung fand noch vor der US-Präsidentschaftswahl am 8. November statt. Seit der Wahl sind die Zinserhöhungserwartungen weiter gestiegen. Mittlerweile wird an den Finanzmärkten fest mit einer Leitzinsanhebung auf der nächsten Sitzung am 13. und 14. Dezember gerechnet. Im Dezember 2015 hatte die Fed ihren Leitzins erstmals seit der Finanzkrise angehoben. Er liegt derzeit bei 0,25 bis 0,50 Prozent.
Glaubwürdigkeit gefährdet
Einige Mitglieder sprachen laut dem Protokoll davon, dass eine Anhebung im Dezember auch notwendig sei, um die Glaubwürdigkeit der Fed zu erhalten. Schliesslich hatte die Fed in der Vergangenheit immer wieder Zinserhöhungen in Aussicht gestellt und nicht geliefert. Im Protokoll wird jedoch erneut betont, dass die Zinserhöhungen nur schrittweise erfolgen wird und von den Konjunkturdaten abhängt. Anfang November hatten sich bereits zwei Mitglieder für eine Zinserhöhung ausgesprochen.
Notenbankchefin Janet Yellen hatte in der vergangenen Woche vor dem US-Kongress die Erwartungen für eine Zinserhöhung verstärkt. Diese dürfte laut Yellen «relativ bald» angemessen sein, da die Wirtschaft «sehr gute Fortschritte mache». Die infolge der Präsidentschaftswahl gestiegenen Inflationserwartungen dürften laut Ökonomen der Fed die Geldpolitik erleichtern. Donald Trump hat steigende Staatsausgaben und sinkende Steuern versprochen, was die Inflation nach oben treiben sollte. Eine restriktivere Einwanderungs- und eine protektionistische Handelspolitik könnten die Preise ebenfalls nach oben treiben. (awp/mc/pg)