Yellen: Lockere Geldpolitik geht erst einmal weiter

Yellen: Lockere Geldpolitik geht erst einmal weiter
Janet Yellen, ehemalige Fed-Chefin.

Janet Yellen, Vize-Chefin der US-Notenbank und designierte Bernanke-Nachfolgerin.

Washington – Die Politik des billigen Geldes in den USA soll auch unter der designierten Fed-Chefin Janet Yellen erst einmal beibehalten werden. Die US-Wirtschaft müsse sich noch weiter erholen und die Konjunktur robuster werden, sagte Yellen am Donnerstag bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats in Washington. Kritikern der Fed-Linie hielt sie entgegen: «Zu diesem Zeitpunkt meine ich, dass der Nutzen die Kosten übersteigt.»

Die 67-jährige Yellen – bisher Vize-Chefin der Fed – soll Anfang 2014 Ben Bernanke ablösen. Sie wäre die erste Frau an der Spitze der US-Zentralbank. Zwar gibt es auch Kritiker der derzeit extrem lockeren Geldpolitik – doch die Zustimmung für Yellen im demokratisch beherrschten Senat gilt als sicher.

«Arbeitslosigkeit noch zu hoch»
Hauptthema der Befragungen war die Geldpolitik. Yellen, die bisher Bernankes Politik voll mittrug, gab erwartungsgemäss keine konkreten Hinweise, wann eine Wende eingeleitet werden könnte. «Wir haben guten Fortschritt gemacht, aber wir müssen weitermachen, um durch die Krise und Rezession verlorenes Terrain zurückzugewinnen», sagte sie. Die Arbeitslosigkeit von derzeit 7,3 Prozent sei immer noch zu hoch.

«Wir erachten es als notwendig, dass wir tun, was wir können, um eine sehr starke Erholung zu fördern», fasste Yellen ihre Strategie zusammen. Dies gelte umso mehr, da momentan keine Inflationsgefahr bestehe. Die beste Voraussetzung, um die lockere Geldpolitik zurückzuführen, sei eine robuste konjunkturelle Erholung: «Ich glaube, die Erholung heute zu stützen, ist der sicherste Weg, um zu einer normaleren geldpolitischen Haltung zurückzukehren.»

Seit der schweren Finanzkrise 2008 hält die Fed die Zinsen auf einem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent. Zudem kauft sie monatlich Anleihen in Höhe von 85 Milliarden Dollar (63 Mrd Euro) auf.

«Anleihekäufe bergen Risiken»
Allerdings räumte Yellen auch ein, dass die Politik der Niedrigzinsen und der Anleihenkäufe nicht ewig dauern könne. Es bestehe zwar die Gefahr, dies zu früh und zu abrupt zu beenden. Es berge aber auch Risiken, die Politik zu lange beizubehalten. Der Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik gilt als extrem schwierige Aufgabe. Die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft könnten nervös reagieren, die Konjunktur infolgedessen einen Rückschlag erleiden.

Yellen war nicht die erste Wahl von US-Präsident Barack Obama für den Job an der Notenbank-Spitze. Dies war vielmehr Ex-Finanzminister Lawrence Summers. Dessen Nominierung galt jedoch als umstritten. Ein breites Bündnis von Kritikern hatte versucht, die Personalie zu verhindern. Summers beugte sich schliesslich dem Druck und gab auf.

Kein baldiger Kurswechsel erwartet
Yellens Äusserungen deuteten nun nicht auf einen baldigen Kurswechsel der Fed hin, kommentierte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank . Eigentlich hatte die Federal Reserve im Sommer in Aussicht gestellt, ihre zur Konjunkturstützung aufgelegten Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr zu verringern. Daraus wurde bislang aber nichts. Im Oktober stiess die Fed Beobachter wie Investoren vor den Kopf, als sie entgegen allen Erwartungen die geldpolitische Wende abblies. (awp/mc/upd/pg)

 

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