Fed-Chairman Ben Bernanke.
Washington – Die US-Notenbank will ihre Geldpolitik vorerst nicht weiter lockern. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der letzten Fed-Sitzung hervorgeht, wollen sich die Währungshüter mit weiteren Massnahmen, wie einem erneuten Anleihekaufprogramm, bis auf weiteres zurückhalten. Zwar sehen einige Mitglieder die Möglichkeit für einen expansiveren Kurs, sollte die konjunkturelle Erholung in den USA abbrechen und die Wirtschaft vom eingeschlagenen Wachstumspfad abkommen. Doch im Wesentlichen bestätigte das Protokoll die Markterwartungen, dass vorerst nicht mit weiterer Stimulierung zu rechnen ist.
Die Finanzmärkte reagierten entsprechend unbeeindruckt auf die Nachrichten: Der Eurokurs hielt sich nahezu konstant bei etwa 1,273 US-Dollar. An den Aktienmärkten wurden die Minutes ebenfalls teilnahmslos zur Kenntnis genommen.
Faktische Nullzinspolitik
Die Notenbanker hatten auf ihrer letzten Sitzung am 24. und 25. April ihren Plan bekräftigt, die Leitzinsen bis spät ins Jahr 2014 auf extrem niedrigem Niveau zu halten. Der Zielsatz für Tagesgeld (Fed Funds Rate) liegt aktuell in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent, was einer faktischen Nullzinspolitik entspricht. Notenbankchef Ben Bernanke hatte jedoch betont, dass die Fed jederzeit vorbereitet sei, zusätzliche geldpolitische Massnahmen zu ergreifen, sofern dies erforderlich wäre.
Arbeitsmarkt erholt sich schleppend
Die US-Notenbank richtet ihre Massnahmen weitgehend an der Arbeitsmarktentwicklung in den Staaten aus. Seit drei Jahren liegt die Erwerbslosenquote bereits über acht Prozent. Ziel der ultralockeren Geldpolitk ist es, die Wirtschaft anzukubeln und die Quote auf diesem Wege zu drücken. Allerdings zeigen sich die Fed-Mitglieder skeptisch, ob dies gelingt. Den Minutes zufolge sehen sie nur eine schrittweise Erholung am Arbeitsmarkt und die meisten rechnen damit, dass die Arbeitslosigkeit Ende 2014 höher als angestrebt liegen wird. (awp/mc/ps)