Flamatt – Der aktuelle Shutdown in der Schweiz läuft noch bis vorerst Ende Februar und viele Menschen leiden auch in finanzieller Hinsicht unter der Pandemie. FinanceScout24 hat seine Finanzexperten befragt, welche Themen unsere Kundinnen und Kunden in den Bereichen Hypothek und Kredit im vergangenen Jahr besonders bewegt haben und gibt drei Finanztipps für das Jahr 2021.
Die letzten 10 Monate waren in vielerlei Hinsicht sehr turbulent. Auch Herr und Frau Schweizer mussten im Pandemie-Jahr 2020 einiges erleiden. Besonders in der finanziellen Situation gab es für einige einschneidende Veränderungen: Neben Arbeitslosigkeit, Insolvenz, Kurzarbeit und Aufbrauchen des Ersparten beschäftigten sich viele Menschen in der Schweiz teilweise unfreiwillig mit dem Thema Finanzen. Unsere Kreditspezialistin Angela Lopes und unser Hypothekarexperte Michael Bader verraten ihre Tipps.
Expertentipp 1: Kredit trotz Kurzarbeit?
In die Kreditprüfung fliesst die Kurzarbeit mit ein und verschlechtert allenfalls die Bonität. «Weiss man jedoch, wie lange diese dauert, ist es ratsam die Anfrage erst dann zu stellen, sobald man eine Lohnabrechnung ohne Vermerk der Kurzarbeit erhalten hat», rät Angela Lopes, Kreditspezialistin bei FinanceScout24. Dies erleichtere Kreditgebern die Einschätzung des Risikos und erhöhe die Chance auf eine Zusage. Eine weitere Möglichkeit ist beispielsweise das Einkommen des Ehepartners zur Optimierung der Einkommenssituation zu berücksichtigen. Dies wirkt sich ebenfalls vorteilhaft auf die Kalkulation aus.
«Wer einen Kredit hat und plötzlich von Kurzarbeit betroffen ist, kann seine monatlichen Raten minimieren, indem er den Kreditvertrag erneuern lässt – sofern das Finanzinstitut Kurzarbeiter zulässt und die Einkommenslage es erlaubt», erklärt Lopes. Kreditnehmende müssen eine neue Anfrage für den noch offenen Restsaldo und für eine längere Laufzeit an ihre Bank stellen. «Natürlich darf es auch ein anderes Kreditinstitut sein. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Nicht alle Banken vergeben einen Kredit bei Kurzarbeit, daher lohnt es sich eine persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen», zeigt Lopes auf.
Expertentipp 2: Ratenschutzversicherung als Prävention
Für künftige Kreditnehmende gibt es die Möglichkeit, die Kreditraten abzusichern, indem sie eine Ratenschutzversicherung abschliessen. Kommt es beispielsweise durch Corona zur unverschuldeten Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit infolge von Krankheit, übernimmt die Versicherung über einen bestimmten Zeitraum die monatlichen Kreditraten.
Mit diesen wird gleichzeitig die Prämie für die Ratenschutzversicherung beglichen. Je nach Anbieter sind zwischen fünf bis sechs Prozent der Monatsrate fällig. «Aber auch hier spielen Wartezeiten und Karenzfristen eine Rolle. Daher lohnt sich eine individuelle Beratung», erklärt die Kreditspezialistin. «Das Gute ist, dass sich die Versicherungsprämie über die Dauer des Kreditvertrags nicht ändert und bereits bezogene Leistungen vom Versicherer nicht zurückgefordert werden können.»
Expertentipp 3: Zinsausblick zum Hypothekarmarkt 2021
Das Coronavirus bestimmte im letzten Jahr viele Bereiche des täglichen Lebens – so auch den Hypothekenmarkt. In 2021 hat sich die Lage noch nicht entspannt und besonders während des erneuten Shutdowns fragen viele Kundinnen und Kunden von FinanceScout24 nach der Entwicklung der Hypothekarzinsen.
«Trotz der aktuell wieder etwas anziehenden Zinsen haben wir immer noch ein tiefes Zinsniveau mit sehr attraktiven Zinsangeboten: Eine 10-jährige Festhypothek gibt es schon um die 0.70 Prozent – gute Bonität und Belehnung im Rahmen einer ersten Hypothek vorausgesetzt», erläutert Michael Bader, Hypothekarexperte bei FinanceScout24. «Dennoch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir trotz lockerer Geldpolitik der Zentralbanken noch immer in einem sehr sensibel reagierenden Zinsumfeld leben, wie die seit Ende Januar erneut anziehenden Hypothekarzinsen zeigen.» Diese hatten sich über viele Wochen hinweg sowie zu Jahresbeginn noch auf gleichbleibend tiefem Niveau bewegt.
«Dass die Zinsen jetzt wieder steigen, könnte eine Reaktion auf die ab Mitte Januar sinkenden Kurse der Obligationen sein. Diese gaben auch beim ersten Lockdown im Gegensatz zum gut performenden Aktienmarkt deutlich nach», betont Bader und ergänzt: «Fallen die Kurse der Obligationen, steigen im Gegenzug dazu die Zinsen. Das könnte ein erster Hinweis dafür sein, dass man langfristige Folgen des Lockdowns durchaus ernst nimmt und mit Kreditausfällen durch zu erwartende Firmenkonkurse rechnet.»
Noch mehr Tipps von Angela Lopes und Michael Bader gibt es im Experteninterview auf financescout24.ch. (FinanceScout24/mc/ps)