«Orakel von Omaha»: Warren Buffett.
Frankfurt am Main – Der legendäre US-Investor Warren Buffett sieht seinen Ruf durch die zwielichtigen Aktiengeschäfte seines einstigen Kronprinzen David Sokol nicht in Gefahr. «Ich glaube nicht, dass es viel an meiner Reputation ändern wird», sagte der 80-Jährige dem Magazin «Börse Online».
Sokol, früherer Topmanager von Buffetts Holding Berkshire Hathaway, steht seit Wochen heftig in der Kritik: Erst hatte er Anteile im Wert von rund 10 Millionen Dollar an der Spezialchemiefirma Lubrizol gekauft, dann schlug er Buffett kurze Zeit später vor, das ganze Unternehmen zu schlucken. Danach stieg der Wert der Aktien und damit seines Investments stark.
Sokol bestreitet jegliche Verfehlungen
Sokol verliess Berkshire Ende März, bestreitet aber jegliche Verfehlungen. Auch Buffett hat stets betont, er glaube nicht an einen Rechtsbruch Sokols. Allerdings bekräftigte Buffett nun die Kritik an seinem früheren Kronprinzen: «Sein Verhalten hat unseren ethischen Code verletzt», sagte er dem Magazin weiter. «Er hat die Aktien nur eine Woche vor dem Tag gekauft, an dem er Berkshire empfohlen hatte, diese Firma anzusehen. Das ist für mich unentschuldbar.» Sokol habe damals erwähnt, dass er selbst Aktien von dem Unternehmen halte. «Mein Fehler war, ihn nicht zu fragen, seit wann», fügte Buffett selbstkritisch hinzu. «So wie ich David Sokol gekannt habe, hatte ich nicht erwartet, dass so etwas passiert.»
Berkshire verzeichnet Gewinneinbruch
Zuletzt hatte Buffett, der seit Jahrzehnten höhere ethische Standards in der Wirtschaft fordert, wegen der Japan-Katastrophe einen Gewinneinbruch in Milliardenhöhe vermelden müssen. Berkshire verdiente im ersten Quartal rund 1,5 Milliarden Dollar und damit nicht einmal halb so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. (awp/mc/ps)