Zürich – Die Finma hat laut ihrer Präsidentin bei der Beurteilung der Krise bei der Credit Suisse nicht zu lange mit Massnahmen gezögert. «Wer wann hätte eingreifen sollen, möchte ich der parlamentarischen Untersuchungskommission überlassen», sagte Marlene Amstad, Präsidentin der Finma, in einem Interview mit der «NZZ» auf die Frage, ob bereits beim ersten Bank-Run im Herbst 2022 interveniert hätte werden müssen.
Zum Vorwurf gegenüber der Finma, diese habe sich zu sehr an die Kennzahlen von Kapital und Liquidität geklammert und die Zeichen vom Markt zu wenig beachtet, zum Beispiel die Prämien für Kreditausfallversicherungen für Schulden der Credit Suisse, meinte Amstad: «Es ist nicht so, dass die Finma nur aufsichtsrechtliche Kennzahlen berücksichtigt.» Sie finde die Frage, ob man Marktindikatoren stärker berücksichtigen sollte, sehr relevant.
«Gleichzeitig ist es aber wichtig, dass wir nicht in eine Situation geraten, in der ein Marktindikator eine aufsichtsrechtliche Handlung auslöst. Wenn man etwa sieht, wie illiquide der Markt für Kreditausfallversicherungen ist, wird klar, dass dieser anfälliger ist für Manipulationen», fügte sie an.
Mit Blick auf die künftige Regulierung der UBS verneinte Amstad, dass die Finma künftig noch schlanker werden werde. «Nein, das wäre nicht angemessen. Die UBS wird noch grösser und bedeutender für den Finanzplatz, daher brauchen wir einen sehr grossen Fokus auf die fusionierte Grossbank. Wir haben die Teams neu organisiert und setzen mehr als 20 Mitarbeitende direkt für die UBS-Aufsicht ein. Indirekt, also in Fachabteilungen, befassen sich nochmals mindestens 20 Personen schwergewichtig mit der UBS.» (awp/mc/ps)