FINMA-Chef attestiert Banken Fortschritte bei Geldwäscherei-Gefahr
Bern – Die Schweizer Banken melden den zuständigen Behörden laut FINMA-Chef Mark Branson deutlich häufiger Fälle von möglicher Geldwäscherei. Für den Bankenaufseher ist das ein Zeichen dafür, dass die Branche der Geldwäscherei-Gefahr mehr Aufmerksamkeit schenkt.
Die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FINMA) wisse, dass das illegale Verhalten vornehmlich von den Bankkunden und nicht von den Banken ausgehe, sagte Branson im Interview mit den Westschweizer Zeitungen «Tribune de Genève» und «24Heures». Die Toleranz höre aber auf, wenn Alarmsignale ignoriert oder Kontrollsysteme durch die hohen Management-Ebenen absichtlich ausgeschaltet werden.
«Paradigmenwechsel»
Auf dem Schweizer Finanzplatz findet laut Branson derzeit ein «Paradigmenwechsel» in der Vermögensverwaltung statt. Das frühere Bankgeheimnis habe Personen aus dem Mittelstand der Nachbarländer angelockt – und zwar aus steuerlichen Gründen.
Seit das Bankgeheimnis so nicht mehr existiere, richte sich die Vermögensverwaltung stärker aus auf Kunden aus fernen Ländern, meist Schwellenländer, sagte Branson. «Woher ihr Vermögen stammt, ist viel schwieriger zu verstehen.»
Aus diesem Grund hatte die FINMA im April die Banken dazu aufgerufen, verdächtige Kunden und Transaktionen zu melden. Die Aufseher selbst kündigten an, ihre eigenen Kontrollen zur Bekämpfung von Geldwäscherei zu verstärken.
Branson erklärte zudem im Interview, die FINMA setze auf Verfahren gegen natürliche Personen, die möglicherweise schwer gegen das Aufsichtsrecht verstossen haben. Das solle der Abschreckung dienen. «Delikte werden von Individuen begangen, nicht von Institutionen», sagte er. (awp/mc/ps)