Finma-Direktor Patrick Raaflaub.
Zürich – Die Schweizerische Finanzmarktaufsicht (Finma) will vermeiden, dass die Eurokrise auch auf den Schweizer Bankenplatz übergreift. Deshalb würden die einzelnen Institute auf ihre Risikoanfälligkeit hin überprüft. «Wir beschäftigen uns den Euroraum betreffend mit diversen Szenarien und den Auswirkungen auf die Beaufsichtigten – nicht zuletzt im Rahmen von Stresstests oder Verlustpotenzialanalysen», sagt Tobias Lux, Pressesprecher der Finma gegenüber dem «Tages-Anzeiger» vom Samstag.
Ziel sei es, frühzeitig Klumpenrisiken und Ansteckungspotenzial aus den sogenannten PIIGS-Staaten zu erkennen. Das gelte insbesondere auch für Tochtergesellschaften von Banken aus den Krisenländern (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien). «Die direkten Exposures sind für die Mehrzahl der Institute nicht besorgniserregend hoch», sagte Lux weiter. Wo notwendig, verlange die Finma spezifische Gegenmassnahmen von den beaufsichtigten Banken. Dazu gehöre bei einzelnen Instituten auch das Verbot von Kapitaltransfers in Krisenstaaten, sagt Lux gegenüber dem TA weiter.
EFG International verbietet vorsorglich Kapitaltransfers
Prominenteste Schweizer Bank mit griechischem Hintergrund ist laut dem Tages-Anzeiger die EFG International. Sie gehört mehrheitlich dem griechischen Schiffsmagnaten Spiros Latis, der seit einigen Jahren seinen Wohnsitz in Bellevue bei Genf hat. Latis gehöre auch die griechische EFG Eurobank. Damit es hier zu keiner Vermischung komme, habe die Finma vorsorglich Kapitaltransfers verboten, heisst es weiter. Lukas Ruflin, Deputy CEO bei EFG International, sagte gegenüber dem TA: «Es gibt kein Szenario, das dazu führen könnte, dass EFG International Geld an EFG Eurobank in Griechenland überweisen muss.» (awp/mc/ps)