Zürich – Die privaten Schweizer Lebensversicherer haben 2016 nach Jahren eines starken Wachstums weniger Prämien eingenommen. Das Prämienvolumen sank um 5,2% auf 23,3 Mrd CHF, wie aus dem am Freitag von der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) veröffentlichten Transparenzbericht zur privaten beruflichen Vorsorge hervorgeht. Damit hat sich das Volumen erstmals seit dem Jahr 2009 rückläufig entwickelt.
Der Rückgang zeige, dass die Lebensversicherer das Neugeschäft in der Vollversicherung immer stärker beschränken, so die Finma weiter. Das fiel der Aufsichtsbehörde in praktisch allen von den Privatversicherern fürs BVG-Geschäft gesondert aufgestellten Betriebsrechnungen auf. Teilweise werde gar der Bestand aktiv reduziert.
Die Hauptursache dürfte laut Finma in der ungenügenden Entschädigung für das notwendige Kapital zur Absicherung der Leistungsversprechen liegen. Im anhaltenden Tiefzinsumfeld müssten auslaufende festverzinsliche Werte fortlaufend durch tiefer verzinsliche Neugelder ersetzt werden. Der kapitalintensive Rundumschutz im BVG-Geschäft wird vor allem von KMU geschätzt.
Trotz rückläufigem Prämienvolumen nahm die Zahl der versicherten Personen (Aktive) um 3,1% zu. Auch die Zahl der Rentenbezüger erhöhte sich weiter, wenn auch in geringerem Ausmass (+1,8%). Der Blick zurück zeigt den demographischen Wandel auf. Verglichen mit 2005 ist die Zahl der Aktiven lediglich um 0,4% gewachsen gegenüber dem Plus von 29% bei den Rentenbezügern.
Rückgang der Ergebnisse
Das aggregierte Bruttoergebnis der Betriebsrechnungen belief sich im Jahr 2016 auf 2,57 Mrd CHF, entsprechend einem Rückgang von 14%. Die erhebliche Abnahme sei im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass bei stabil gebliebenem Aufwand im Sparprozess der Ertrag wiederum stark (-8%) gesunken sei, so der Bericht. Aus dem Bruttoergebnis wurden 1,59 Mrd (-14%) zur Verstärkung der Rückstellungen herangezogen, 375 Mio (-26%) gingen in die Überschussfonds.
Am Ende verblieb den Lebensversicherern 602 Mio CHF als Betriebsergebnis, das sind 5,6% weniger als 2015. Davon entfallen 518 Mio auf den «der Mindestquote unterstellten Teil» des BVG-Geschäfts. Im Wesentlichen sind das Vollversicherungslösungen.
Das Gesetz schreibt vor, dass mindestens 90% des Ertrags aus Spar-, Risiko- und Kostenprozess zugunsten der Versicherungsnehmer zu verwenden sind. Gemäss der Finma betrug die Ausschüttungsquote im vergangenen Jahr im Mittel 92,7% (VJ 92,6%). Dabei haben drei der acht Lebensversicherer, die das BVG-Geschäft noch betreiben, mehr als 92,9% ausgeschüttet.
Mit den Kapitalanlagen, ein wichtiger «Beitragszahler» in der Vorsorge, erwirtschafteten die Lebensversicherer im Durchschnitt eine Nettorendite von 2,6% nach 3,0% im Vorjahr und 3,2% im Jahr 2014. Das auf Tiefstwerte abgesunkene Zinsniveau lasse die Kapitalanlagerendite weiter erodieren, so die Finma. Als Folge davon seien die technischen Zinssätze für die Berechnung der Rentendeckungskapitalien auf durchschnittlich 1,43% gesenkt worden. (awp/mc/ps)