Finma schliesst Verfahren gegen Leonteq ab und zieht Gewinne ein

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(Foto: Finma)

Bern / Zürich – Die Finanzmarktaufsicht Finma schliesst ein Verfahren gegen den Derivate-Spezialisten Leonteq im Zusammenhang mit dem Vertrieb von Produkten ab. Sie spricht von einem schweren Verstoss und zieht Gewinne in Millionenhöhe ein.

Leonteq habe im Zusammenhang mit dem Vertrieb ihrer Finanzmarktprodukte durch einige Distributoren im Ausland in «schwerer Weise» gegen ihre Risikomanagement-Pflichten sowie Gewährspflichten verstossen, teilte die Finma am Donnerstag mit. Sie habe entsprechend «Massnahmen zur Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustands» angeordnet.

Gemäss Entscheid darf Leonteq nur noch mit ausländischen Distributoren zusammenarbeiten, die einer mit der Schweiz vergleichbaren Regulierung unterstehen. Die Finma werde dazu eine Prüfbeauftragte zur Kontrolle der korrekten Umsetzung der Massnahmen einsetzen, heisst es. Zudem habe die Behörde eine Gewinneinziehung bei Leonteq in der Höhe von 9,3 Millionen Franken angeordnet.

Unzureichend überwacht
Der Fall kam 2022 ins Rollen. Aufgrund von externen Hinweisen, Presseberichten und Meldungen von Leonteq selbst eröffnete die Finma dann 2023 ein Enforcementverfahren. Die «Financial Times» etwa hatte im Oktober 2022 unter Berufung auf Whistleblower geschrieben, die Zürcher Derivatboutique habe möglicherweise Geldwäscherei und Steuerhinterziehung zugelassen.

Leonteq betont aber in der Mitteilung vom Donnerstag, dass sich verschiedene dieser Vorwürfe als unbegründet erwiesen hätten. Insbesondere gebe es «keine Hinweise» darauf, dass Leonteq absichtlich an allfälliger Geldwäscherei oder Steuerhinterziehung beteiligt gewesen sei.

Gemäss Finma hat die Untersuchung aber gezeigt, dass Leonteq ihre Distributionskette unzureichend überwacht habe. Zudem habe die Finanzgruppe «in einigen Fällen mit zweifelhaften, unregulierten Distributoren» zusammengearbeitet.

Das Geschäftsmodell dieser Distributoren sei nicht ausreichend kritisch hinterfragt worden, obwohl sich verschiedene Widersprüche ergeben hätten. In der Folge hätten einige dieser Distributoren später strukturierte Anlageprodukte von Leonteq in Ländern vertrieben, die dafür vertraglich nicht vorgesehen gewesen seien und für die sie keine Zulassung gehabt hätten. Die Distributoren hätten damit nicht nur vertragliche, sondern auch regulatorische Bestimmungen verletzt und Leonteq dadurch erheblichen Risiken ausgesetzt.

Gewinnprognose gesenkt
Die Finma räumt in ihrer Mitteilung aber ein, dass Leonteq in den vergangenen Jahren bereits selbst umfangreiche Massnahmen bei Organisation und Prozessen ergriffen habe und unter anderem die Compliance sowie Distributionskontrollen ausgebaut und verdächtigen Distributoren gekündigt habe.

Leonteq selber schreibt dazu, man werde künftig nur noch Geschäfte mit Distributoren tätigen, die reguliert seien. Leonteq habe die Vertriebsbeziehungen mit einigen wenigen unregulierten Distributoren, die heute weniger als 0,5 Prozent des jährlichen Kommissions- und Dienstleistungsertrags ausmachten, beendet.

Leonteq schreibt weiter, man habe mit der Finma vollumfänglich kooperiert und bedauere die festgestellten Mängel. «Die Schwachstellen in unserem Risikomanagement hätten trotz des raschen Wachstums nicht passieren dürfen», liess sich CEO Lukas Ruflin zitieren. Die angeordneten zusätzlichen Massnahmen würden «mit hoher Priorität» umgesetzt. Gemäss den Angaben bezieht sich die von der Finma verfügte Gewinneinziehung auf Transaktionen mit zwei ehemaligen Distributoren im Zeitraum von Januar 2018 bis Juni 2022.

Die Gewinneinziehung wirkt sich auch auf das Geschäftsergebnis 2024 aus. Leonteq erwartet nun für das Gesamtjahr einen Gewinn vor Steuern im einstelligen Millionenbereich. Bis anhin wollte Leonteq den Reingewinn aus dem Vorjahr (20,6 Mio Fr.) übertreffen. (awp/mc/ps)

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