Zürich – Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma ortet erhöhte Risiken für die Schweizer Finanzbranche im Bereich der Kredite und Zinsen. Das geht aus dem am Donnerstag von der Finma publizierten Risikomonitor 2022 hervor.
Wie die Finma darin schreibt, hat bekanntlich auch in der Schweiz im September 2022 eine längere Phase mit negativem Leitzins geendet. Angesichts des hohen Inflationsdrucks hätten die Zentralbanken ihren geldpolitischen Kurs angepasst und die Zinsen zum Teil deutlich angehoben. Doch die unsichere weitere Entwicklung der Inflation, der Zinssätze sowie des Wirtschaftswachstums würde Risiken bergen.
Sieben Hauptrisiken
Konkret sieht die Aufsichtsbehörde sieben Hauptrisiken für die Finanzbranche. Es sind dies: Zinsrisiken, Kreditrisiken bei Hypotheken, Kreditrisiken bei übrigen Krediten, Risiken vor Cyber-Angriffen, Risiken im Bereich der Geldwäschereibekämpfung, Risiken wegen eines erschwerten grenzüberschreitenden Marktzugangs sowie die Erhöhung der Risikoaufschläge (Credit Spreads).
Während die Finma die Risiken im Zusammenhang mit Cyber-Angriffen als gleichbleibend hoch beurteilt, ortet sie bei allen anderen erwähnten Themen erhöhte Risiken gegenüber dem Vorjahr. Die Erhöhung der Risikoaufschläge wird ausserdem erstmals überhaupt im Risikomonitor aufgeführt.
Decentralized-Finance-Applikationen als Risiko
Der Risikomonitor behandelt jeweils auch einen ausgewählten Trend, der den Schweizer Finanzmarkt längerfristig beeinflussen könnte. Im diesjährigen Bericht beleuchtet die Finma sogenannte Decentralized-Finance-Applikationen auf zugangsoffenen Blockchain-Infrastrukturen. Diese sind weltweit im Trend und haben in jüngster Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wie die Finma schreibt.
Doch auch die Verwendung solcher Applikationen berge Risiken. Konsumentinnen und Konsumenten riskierten in erster Linie den Verlust von Vermögenswerten, beispielsweise wegen erheblicher Marktschwankungen, Eingabefehlern, Bugs in den Applikationen, Hacking oder Betrug. Bei institutionellen Nutzern stünden operationelle sowie Rechts- und Reputationsrisiken im Vordergrund. Bislang sieht die Finma aufgrund des nach wie vor geringen Volumens aber keine systemischen Risiken.
In ihrem Risikomonitor gibt die Finma jeweils jährlich einen Überblick über die aus ihrer Sicht aktuell bedeutendsten Risiken für die von ihr beaufsichtigten Finanzmarktakteure. Aus diesen Risiken wiederum leitet die Behörde dann den Fokus ihrer Aufsichtstätigkeit ab. (awp/mc/ps)