Fisch Asset Management: High-Yield Emerging-Markets-Anleihen attraktiv bewertet
„Die Spreads der Schwellenländer-Unternehmensanleihen haben sich grösstenteils trotz einzelner Volatilitätsschübe als widerstandsfähig erwiesen und sich seit Dezember in allen Regionen erheblich eingeengt. Insbesondere das niedriger bewertete Rating-Segment liegt hier vorne, weil vor allem High-Yield-Emittenten vom günstigen Finanzierungsumfeld und hohen Rohstoffpreisen profitieren.
Auch das technische Umfeld erweist sich nach wie vor als ausgesprochen robust. Die Kapitalzuflüsse spiegeln erwartungsgemäss die starke Nachfrage nach dem attraktiven Carry und der vergleichsweise niedrigen Duration von Emerging Markets (EM)-Corporates wider, was gut zum voraussichtlich moderaten Neuemissionsvolumen passt. Da die Renditen in den Industrieländern selbst nach der jüngsten Versteilerung der Zinskurve auf niedrigem Niveau verharren, rechnen wir in absehbarer Zukunft mit einer weiterhin soliden Cross-over-Nachfrage nach Schwellenländer-Unternehmensanleihen von Investoren, die typischerweise eher in den Industrieländern anlegen.
Hinsichtlich der Bewertungen halten wir das High-Yield-Segment für besonders attraktiv und sehen Potenzial für eine weitere Spread-Einengung. Das sich verbessernde Konjunkturumfeld und die typisch niedrige Duration in diesem Bereich sind eine sinnvolle Kombination in einem inflationären Umfeld. Im Vergleich dazu halten wir Investment Grade (IG)-Anleihen aus Schwellenländern für teurer bewertet, nachdem sich die Spreads in zwölf von 23 Ländern im Vergleich zum Jahresende 2019 bereits verengt haben. Im IG-Bereich bevorzugen wir Anleihen mit höheren Spreads, die in gewissem Masse auch einen Puffer gegen steigende Zinsen bieten.
Bei Anleihen mit längerer Duration lassen wir derzeit Vorsicht walten und erkennen insbesondere in gewissen Ländern von besonders hoher Qualität ein begrenztes Wertsteigerungspotenzial. Gleichzeitig möchten wir dennoch auf die relative Attraktivität der Spreads von IG-Unternehmensanleihen aus Schwellenländern auf durationsadjustierter Basis, verglichen mit anderen Assetklassen, hinweisen. Der Spreadaufschlag von EM IG-Unternehmensanleihen gegenüber US-Unternehmensanleihen ist höher als vor der Covid-Pandemie, während die Durationslücke so gross ist wie nie zuvor. Auch wenn EM-Corporates stets eine deutlich niedrigere Duration im Vergleich zu IG-Staatsanleihen aus Schwellenländern und IG-Corporates aus den USA aufwiesen, hat sich die Durationslücke in den vergangenen drei Jahren beträchtlich ausgeweitet.“ (FAM/mc)