„Im aktuellen Marktumfeld fällt die anhaltend expansive Geldpolitik der Zentralbanken und insbesondere der Fed besonders auf. Mit dem angekündigten erweiterten Aufkaufprogramm von Unternehmensanleihen durch die US-Notenbank wurde der monetäre Stimulus nochmals verstärkt. Dieser Schritt der Fed ist bedeutsam, denn er erleichtert die Krisenfinanzierung vieler Unternehmen und erhöht die Liquidität genau im richtigen Marktsegment. Staatsanleihenkäufe sind derzeit weniger effektiv. Zudem erfolgt diese Ausweitung des Kaufprogramms quasi vorbeugend. Die Kreditmärkte sind schon seit längerem relativ stabil und verzeichneten in den vergangenen Wochen deutliche Kursgewinne. Der zusätzliche Schub durch die Fed verstärkt diese Bewegung und ist kein eigentliches Krisenmanagement. Offenbar soll eine plötzliche Verschlechterung der Lage im Voraus mit allen Mitteln verhindert werden. Auch die Europäische Zentralbank könnte in den kommenden Monaten bei Bedarf ihre Programme nochmals ausweiten.
Die Finanzmärkte werden damit aber immer stärker von den Zentralbanken abhängig. Die negativen Effekte einer sich langsamer als erwartet erholenden Konjunktur werden mit neu gedrucktem Geld einfach kompensiert. Das ist zwar kurzfristig für die Aktien-, Kredit- und Rohstoffmärkte positiv, es entsteht aber eine Divergenz zwischen fundamentaler Realität und der Bewertung der Börsen. Mittelfristig kann das zu heftigen Korrekturen führen und daher ist entsprechende Vorsicht geboten. Denn wesentliche Risiken bleiben weiterhin bestehen. Die Zentralbanken sind zwar fest entschlossen, alles Notwendige für eine Stabilisierung der Finanzmärkte zu tun. Diese Politik kann aber nur solange weitergeführt werden, bis sich erste Inflationsanzeichen zeigen. Das ist bisher nicht der Fall, kann sich aber jederzeit ändern. Die tendenziell wieder leicht steigenden Zinsen könnten Vorboten höherer Inflationserwartungen sein.“ (Fisch Asset Management/mc/ps)