S&P droht Spanien weiter mit Abstufung
Frankfurt – Die Bonität Spaniens bei der Ratingagentur Standard & Poor’s bleibt unter Druck. Der Ausblick für die Kreditnote sei nach wie vor negativ, teilte S&P am Freitag mit. Damit droht dem Euro-Krisenland weiter eine Abstufung in den Ramsch-Bereich, der spekulative Anlagen kennzeichnen soll. S&P bewertet Spanien mit «BBB-«, was nur eine Stufe über dem sogenannten «Non-Investment-Grade» liegt. Die Note wurde am Freitag bestätigt.
S&P begründet seine skeptische Haltung mit der Gefahr, dass der politische Reformwille erlahmen könnte. Ausserdem sei die Lage der öffentlichen Haushalte angespannt. Die mittelfristigen Wachstumsaussichten beurteilt die Agentur schwach, unter anderem wegen der hohen Arbeitslosigkeit und dem schwachen Immobilienmarkt. Im laufenden Jahr werde die spanische Wirtschaft voraussichtlich um 1,5 Prozent schrumpfen. 2014 dürfte sie sich leicht erholen und um 0,6 Prozent wachsen.
Schulden weiter gestiegen
Die Schulden des spanischen Staates sind trotz der Sparpolitik der Regierung auf einen Rekordwert gestiegen. Wie die Madrider Zentralbank am Freitag mitteilte, beliefen sich die Verbindlichkeiten der staatlichen Institutionen des Euro-Krisenlands im ersten Quartal dieses Jahres auf 923 Milliarden Euro, was 88,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht.
Die Staatsverschuldung erreichte damit den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhten sich die Schulden um 19,1 Prozent und im Vergleich zum letzten Quartal 2012 um 4,4 Prozent. Mit einer Staatsverschuldung von 88,2 Prozent des BIP liegt Spanien nicht mehr unter dem EU-Durchschnitt. Erlaubt sind nach den EU-Spielregeln eigentlich maximal 60 Prozent.(awp/mc/cs)