Italiens Finanzminister Giulio Tremonti.
London – Die Ratingagentur Fitch hat ihr Rating für Italien mit Verweis auf das geplante Sparpaket bestätigt. «Die Regierung wird wahrscheinlich ihre Haushaltsziele erreichen», teilte Fitch am Mittwoch in London mit. Die Kreditwürdigkeit von Italien wird derzeit mit «AA-» bewertet. Dies ist die viertbeste Note.
Das von der Regierung beschlossene Sparprogramm könne zu einem ausgeglichenen Haushalt im Jahr 2014 führen und den Schuldenstand vermindern, falls es nicht zu negativen Schocks komme, begründete Fitch seine Einschätzung. Der jüngste Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen reflektiert die Angst, dass die Regierungen die Schuldenkrise in der Eurozone nicht lösen können. Dieser Anstieg hat laut Fitch jedoch weniger etwas mit den wirtschaftlichen Fundamentaldaten zu tun. Italienische Anleihen waren am Freitag und Montag stark unter Druck geraten. Zuletzt entspannte sich die Lage jedoch wieder.
Sparpaket am Freitag vor dem Parlament
«Italien ist auf dem Weg sein Haushaltsziel im laufenden Jahr zu erreichen», sagte David Ridley, Leiter des Bereichs Staatsanleihen bei Fitch. «Die von der Regierung geplanten zusätzlichen Massnahmen machten das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts im Jahr 2014 glaubwürdiger.» Das Haushaltsdefizit dürfte im laufenden Jahr laut Fitch von 4,6 Prozent auf 3,9 Prozent sinken. Das Parlament will das Sparpaket am Freitag verabschieden.
Zuversichtlicher Ausblick
Italien wird laut Fitch in den nächsten Jahren stärker wachsen als in den vergangenen Jahren. Im Gegensatz zu anderen Ländern sei in Italien der private Sektor nicht stark verschuldet und es gebe kaum makroökonomische Ungleichgewichte. Italien war seit dem Jahr 2000 im Schnitt nur um ein Prozent gewachsen. Die Ratingagentur Standard & Poor`s hingegen hatte Anfang Juli noch mit einer Herabstufung der italienischen Kreditwürdigkeit gedroht. Sie begründete dies mit dem schwachen Wirtschaftswachstum. S&P bewertet Italien noch mit der fünftbesten Note «A+». (awp/mc/upd/ps)