Fitch: Monti könnte für positive Überraschung sorgen
London – Die neue Regierung in Italien steht nach Einschätzung der US-Ratingagentur Fitch vor grossen Herausforderungen. Das Kabinett von Ministerpräsident Mario Monti sei glaubwürdig, um die geplanten Reformen in die Tat umzusetzen, hiess es in einem am Donnerstag veröffentlichten Sonderbericht von Fitch zur Regierungsbildung in Rom. Ausserdem verfüge die Regierung aus Fachleuten über das notwendige Potential, bis zur nächsten Wahl im April 2013 im Amt zu bleiben. Es bestehe die Möglichkeit, dass die neue italienische Regierung «eine positive Überraschung liefern könnte».
Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens drohe nur dann, wenn sich das hoch verschuldete Eurozonenland kein frisches Geld mehr an den Kapitalmärkten besorgen kann, hiess es weiter in dem Bericht. Von einer solchen Zuspitzung der Lage geht Fitch derzeit aber nicht aus.
Italien derzeit mit fünfthöchster Einstufung
Die Kreditwürdigkeit Italiens wird derzeit mit der Bewertung «A+» eingestuft. Das ist in der Lesart von Fitch die fünfthöchste Einstufung. Zuletzt hatte ein starker Anstieg der Renditen für richtungsweisende italienische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren für eine weitere Zuspitzung der Schuldenkrise gesorgt. Die Rendite stand am Donnerstag nur knapp unter der Marke von sieben Prozent. Ein Niveau von mehr als sieben Prozent gilt als kritisch, da Portugal und Irland bei diesen Renditen Hilfen aus dem Rettungsschirm beantragten.
Schrumpfende Wirtschaft
Nach Einschätzung der Fitch-Experten wird die neue Regierung in Rom den Fokus vor allem auf die Eindämmung der Schuldenkrise legen. Die geplanten Massnahmen könnten die Schuldenlast der drittgrössten Volkswirtschaft der Eurozone von 2012 an verringern. Allerdings müsse sich die neue Regierung einer schrumpfenden Wirtschaft in Italien stellen, schreiben die Fitch-Experten. Dabei werde auch der konjunkturelle Abschwung in der Eurozone die Arbeit des Kabinetts in Rom erschweren. Hinzu komme, dass sich die Zustimmung der Italiener zu den geplanten Strukturreformen vor dem Hintergrund der steigenden Arbeitslosenzahlen in Grenzen halten dürfte. (awp/mc/ps)