Fitch sorgt sich um Chinas Finanzstabilität
Frankfurt am Main – Die Ratingagentur Fitch hat die Bonitätsnote Chinas bestätigt, zugleich aber Sorgen um die Finanzstabilität der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft geäussert. Das langfristige Kreditrating liegt nach wie vor bei «A+», wie Fitch am Dienstag mitteilte. Das ist die fünfthöchste Note. Die Bewertung der Bonität in Landeswährung («Long-Term Local Currency Rating») wurde jedoch um eine Stufe von «AA-» auf «A+» gesenkt. Der Ausblick für beide Noten ist stabil, Abstufungen sind also zunächst nicht zu erwarten.
Lobend hebt Fitch den hohen Bestand an Devisenreserven von etwa 3,4 Billionen Dollar hervor. Die Auslandsschulden beziffert Fitch auf gerade einmal 34 Milliarden Dollar, also auf ein Prozent der ausländischen Vermögensposition. Die konjunkturelle Entwicklung dürfte jedoch künftig schwankungsanfällig verlaufen. Als Grund wird der angestossene Wechsel von einem investitionsgetriebenen hin zu einem konsumgestützten Wachstum genannt. Auch sei das Pro-Kopf-Einkommen in China nach wie vor geringer als in vergleichbaren Ländern.
Sorgen um Finanzsektor
Sorgen macht sich Fitch vor allem um die Stabilität des chinesischen Finanzsektors. Seit nunmehr 2009 sei das Kreditvolumen im Land stärker als die Wirtschaft gewachsen, gibt die Agentur zu Bedenken. In dieser Zeit sei die Kreditvergabe weltweit nur in dem arabischen Emirat Katar stärker gestiegen. Das Verhältnis der chinesischen Bankkredite zur Wirtschaftsleistung liege bei gut 135 Prozent. Das sei der dritthöchste Wert aller von Fitch bewerteten Schwellenländer.
Inklusive der in China stark verbreiteten Schattenbanken – also der geduldeten Kreditvergabe ausserhalb des eigentlichen Bankensektors – belaufe sich die Kreditquote sogar auf fast 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Darüber hinaus verweist Fitch auf die stetig steigende Verschuldung der chinesischen Provinzen. (awp/mc/pg)