Alfred Ernst, Mitglied der Geschäftsleitung sowie des Anlagekomitees von Salmann.
Zürich – Aktien sind noch relativ günstig und dürften längerfristig nach oben tendieren. Bei Obligationen ist aber Vorsicht angesagt, auch im Frankensegment. Die Zinserhöhungsrunde der Notenbanken dürfte vor der Schweiz nicht haltmachen. In diesem Umfeld gewinnen variabel verzinste Obligationen an Attraktivität.
Die Prognosen des Schweizerisch-Liechtensteinischen Vermögensverwalters Salmann Investment Management haben sich durch die dramatischen Ereignisse in Nordafrika sowie in Japan nicht wesentlich verändert. Grundsätzlich ist die Rezession überstanden. «Wir sehen einer Periode mit gemässigtem Wachstum kombiniert mit rückläufiger Arbeitslosigkeit entgegen», meint Alfred Ernst, Mitglied der Geschäftsleitung sowie des Anlagekomitees von Salmann.
Weltwirtschaft bleibt auf Wachstumskurs
«Da viele Aktien noch immer relativ günstig bewertet sind, breite Anlegerschichten aber noch immer nicht richtig zugegriffen haben, glauben wir an eine unverändert nach oben verlaufende Grundtendenz bei den Dividendenpapieren», führt er aus. Dieses Szenario könne sich ändern, wenn die Ölpreise abermals deutlich stiegen. Dies würde das Wirtschaftswachstum dämpfen sowie zusätzliche Inflationsbefürchtungen schüren.
Momentan stehen die Signale für die Konjunktur gemäss Ernst aber in den meisten Weltregionen auf grün. In der Eurozone, in Deutschland und in den USA erwarten die meisten Ökonomen für 2011 ein höheres Wachstum als vor drei Monaten. Eine grosse Unbekannte stellt Japan dar. Der Aufschwung, der gerade erst Tempo gewonnen hatte, dürfte durch die jüngsten Ereignisse wieder gebremst werden. «Dennoch schätzen wir den negativen Einfluss auf die Weltkonjunktur als gering ein, da Nippon nur etwa für 2% der globalen Wirtschaftsexpansion verantwortlich zeichnet», betont der Anlageexperte von Salmann.
Gefahren von der Teuerungs- und Zinsfront
Weitere Gefahren drohen laut Ernst von der Teuerungs- und Zinsfront. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits an der Zinsschraube gedreht, liegt die von der Währungshüterin anvisierte Zielgrösse für die tolerierbare Inflation doch bei nur 2%. Dies erleichtert auch der Schweiz den Weg zu einer Normalisierung der extrem lockeren Geldpolitik. In diesem Umfeld gewinnen variabel verzinste Obligationen wie Floating Rate Notes bzw. –Bonds an Attraktivität.
Der Benchmark von Salmann, der die langfristige strategische Asset Allokation für Franken-Portfolios mittlerer Risikostufe ohne kundenseitige Einschränkung repräsentiert, weist momentan folgende Gewichtungen auf: Liquidität und Geldmarkt 5%, Obligationen 40%, Aktien 50% und nicht traditionelle Anlagen 5%. Die gegenwärtige Taktik von Salmann sieht jedoch vor, Geldmarktanlagen leicht überzugewichten und Obligationen leicht unterzugewichten. «Bei den Aktien sind wir insgesamt übergewichtet. Momentan streben wir in der Schweiz, Resteuropa und den USA eine relativ zu unserem Benchmark neutrale Gewichtung an, wogegen asiatische Aktien übergewichtet und nicht traditionelle Anlagen untergewichtet sind», fasst der Anlageexperte zusammen. (sal/at/ah)