Franken schwächt sich erneut deutlich ab
Zürich – Der Franken hat sich rasant abgeschwächt: Der Euro stieg am Freitagvormittag wieder über 1,10 CHF. Innerhalb von weniger als zwei Stunden kletterte die Einheitswährung um etwa 4 Rappen in die Höhe. Der Dollar legte zum Franken ebenfalls sehr zügig von gut 75 auf über 77 Rappen zu.
Der Euro notiert damit erstmals seit Anfang Monat wieder über 1,10 Franken. Am Dienstagabend hatte er mit einem ein Allzeittief von 1,007 CHF fast die Parität erreicht.
SNB-Massnahmen zeigen offenbar Wirkung
Die Schweizer Währung wurde zuletzt wegen ihrer Rolle als «sicherer Hafen», wie auch das Gold, nach der Abstufung des Kreditratings der USA und der sich verschärfenden Schuldenkrise in der EU weltweit gesucht. Nach Meinung der meisten Ökonomen kam es aber zu einer massiven Überbewertung. Nun wirken sich die angekündigten Massnahmen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Ausweitung des Frankenangebots und damit zur Abschwächung der Währung – Leitzins von möglichst nahe null, auf 120 Mrd CHF erhöhte Giroguthaben der Banken und Devisenswaps – offenbar aus.
Breiter Konsens in der Schweizer Politik
Zudem herrscht auch in der Schweizer Politik, nachdem die SVP ihre Einwände aufgegeben hat, breiter Konsens, dass die SNB wieder am Devisenmarkt eingreifen und eine Franken-Kursuntergrenze verfolgen soll. Die wählerstärkste Partei hatte letztes Jahr die Interventionen der SNB, als sie gegen eine Abschwächung des Euros unter 1,40 und 1,30 Franken kämpfte, als Verschleuderung von Volksvermögen kritisiert. SVP-Vizepräsident Christoph Blocher hatte den Rücktritt von Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand gefordert. (awp/mc/upd/ps)