Griechenlands Finanzminister Ioannis Stournaras.
Athen / Brüssel – Der griechische Schuldenrückkauf wirft neue Finanzierungsfragen auf. Wie die Schuldenagentur PDMA am Mittwoch mitteilte, ist zwar ein Volumen von 31,9 Milliarden Euro zusammengekommen. Allerdings hat Athen höhere Preise als geplant geboten, um die Halter der Staatsanleihen zu locken.
Statt die Papiere wie zuvor angenommen für 28,2 Prozent der ursprünglichen Werte zu kaufen, bot Griechenland im Schnitt 33,8 Prozent der Nominalwerte. Um den Rückkauf zu vollenden, braucht Athen nach Angaben der Schuldenagentur 1,29 Milliarden Euro mehr Kredite aus EFSF-Quellen. Geplant war, rund 10 Milliarden Euro aus dem EFSF-Rettungsfonds für den Schuldenrückkauf zu verwenden, um damit die Schuldenlast auf einen Schlag um 20 Milliarden Euro zu reduzieren. Die Finanzminister der Euroländer sollen nun am Donnerstag entscheiden, woher das zusätzliche Geld kommen soll.
EU-Kommission schweigt zum Ergebnis des Schuldenrückkaufs
Am Mittwoch schwieg die EU-Kommission zum Ergebnis des Schuldenrückkaufs. Ein Sprecher der EU-Kommission antwortete in Brüssel auf die Frage, ob die Behörde mit dem Ergebnis zufrieden sei: «Wir erwarten, dass die Entscheidung über die Auszahlung der Finanzhilfen für Griechenland am Donnerstag getroffen wird. Und die Entscheidung wird fallen, ob wir zufrieden sind oder nicht.»
Mit dem Rückkauf würde Athen seinen Schuldenberg um etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts reduzieren. Geplant waren elf Prozent. Ein erfolgreicher Schuldenrückkauf ist Voraussetzung für die Freigabe von Milliardenhilfen an Athen durch die Eurogruppe und den Internationalen Währungsfonds (IWF).
Griechenland muss noch weiter sparen
Griechenland muss aber ohnehin noch weiter sparen. Mehrere Privatisierungen stehen an. Ein neues Steuergesetz muss noch vom Parlament gebilligt werden. Die Griechen müssen im nächsten Jahr mehr als 13,5 Milliarden Euro sparen. (awp/mc/pg/upd/ps)