Zürich – Der frühere Wirtschaftsführer Rainer E. Gut ist 91-jährig verstorben. Er hatte die Schweizerische Kreditanstalt (SKA) zum globalen Bankenkonzern Credit Suisse (CS) umgebaut.
Die UBS, welche die CS übernommen hat, bestätigte am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Meldung der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ). Gemäss NZZ starb Gut am letzten Mittwoch.
Die UBS spreche der Familie von Rainer E. Gut ihr tiefes Beileid aus, hiess es in einem schriftlichen Statement der Bank. Gut habe die Schweizer Wirtschaftsgeschichte entscheidend mitgeprägt.
Gut war 1932 als Sohn des Direktors der Zuger Kantonalbank geboren worden. Er wählte die gleiche Branche wie sein Vater und startete seine Berufskarriere in der New Yorker Finanzwelt. 1973 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung der SKA, ab 1982 stand er ihr als Verwaltungsratspräsident vor.
Gut baute die Kreditanstalt zu einem global tätigen Bankenkonzern mit dem Namen «Credit Suisse Group» (CS) um. Er integrierte unter anderem die US-Investmentbank First Boston, die Bank Leu und die Winterthur Versicherungen. Gleichzeitig fielen den Rationalisierungsmassnahmen Tausende von Arbeitsplätzen zum Opfer.
Von der CS zu Nestlé
2000 trat Gut als Verwaltungsratspräsident der CS zurück, blieb aber noch bis 2023 Ehrenpräsident. Gut hielt Mandate weiterer internationaler Unternehmen, so bei der Swiss Re, der Swissair oder bei Nestlé. Den Nahrungsmittelkonzern präsidierte er von 2000 bis 2005.
Gut gehörte zu den einflussreichsten Männern der Schweizer Wirtschaft. Oft zog er die Fäden im Hintergrund, was ihm auch den Vorwurf der Verfilzung einbrachte.
Besonders laut wurde die Kritik nach dem Grounding der Swissair 2001, in das einige seiner Getreuen aus der Credit Suisse und dem Zürcher Freisinn verwickelt waren. Doch Gut zog auch hier wieder die Fäden, als es darum ging, eine neue Airline zu finanzieren.
Auf ihn gebaut hatte die Wirtschaft auch Ende der 1990er-Jahre, als der Streit um die nachrichtenlosen Vermögen aus dem Zweiten Weltkrieg eskalierte. Er soll massgeblich am 1,25-Milliarden-Dollar-Vergleich mit jüdischen Sammelklägern beteiligt gewesen sein. (awp/mc/ps)