Martin Senn. (Foto: Zurich)
Zürich – Der früherer CEO des Versicherers Zurich ist verstorben. Martin Senn hat sich in seiner Ferienwohnung in Klosters das Leben genommen. Ein Sprecher der Kantonspolizei Graubünden bestätigte am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur sda diese Information von «Blick.ch». Bestätigt wurde auch der Einsatz vom vergangenen Freitag und dass die Ermittlungen am Laufen seien. Weitere Informationen wollte die Kantonspolizei zu diesem Fall nicht geben.
Wie der «Blick» (online) mit Verweis auf Aussagen eines Bekannten schreibt, habe der erlittene Macht- und Prestigeverlust Martin Senn schwer getroffen. Er sei in letzter Zeit depressiv gewesen und habe sich kaum mehr am gesellschaftlichen Leben beteiligt, so die Zeitung.
Der 59-jährige Senn war auf Ende 2015 nach sechs Jahren an der Spitze der Geschäftsleitung der Zurich überraschend zurückgetreten. Zum Ende seiner Amtszeit als CEO war die Kritik an seiner Performance immer stärker geworden. Zuvor hatte er den Konzern als Finanzchef an der Seite des damaligen CEO James Schiro erfolgreich durch die Finanzkrise gelotst.
Der Auslöser für die Kritik an Martin Senn waren die Probleme, die im vergangenen Jahr in der Schadensversicherung aufgekommen waren. Die eigentlich profitabelste Sparte hatte wegen Nachreservierungen und hohen Schadenskosten einen Gewinneinbruch erlitten und es mussten Sanierungsmassnahmen ergriffen werden. Vor diesem Hintergrund scheiterte im Sommer 2015 nach langem Hin-und-Her auch die Übernahme des britischen Versicherers RSA.
Die Nachfolge Senns übernahm im März der Generali-Chef und frühere Zurich-Manager Mario Greco. Er soll die Versicherungsgruppe wieder auf Kurs bringen und will die dazu notwendigen strategischen Veränderungen am Investorentag vom kommenden Herbst präsentieren.
Grosse Betroffenheit
Die Zurich sei von der Familie darüber informiert worden, dass «Martin am letzten Freitag freiwillig aus dem Leben geschieden ist», schreibt der Versicherungskonzern in einem kurzen Statement dazu. «Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Martin Senn hat uns fassungslos gemacht und tief erschüttert. Mit Martin verlieren wir nicht nur einen verdienstvollen ehemaligen CEO und wertvollen früheren Arbeitskollegen, sondern auch einen herzensguten Freund.» Aus Respekt vor Martin Senn und seiner Familie will Zurich keine weiteren Kommentare abgeben.
Weiterer Selbstmord
Der Tod von Senn ist bereits der zweite Selbstmord eines hochrangigen Zurich-Managers. Vor drei Jahren hatte sich der damalige Finanzchef Pierre Wauthier umgebracht. In einem Abschiedsbrief hatte er den damaligen Verwaltungsrat beschuldigt, übermässigen Druck ausgeübt zu haben. VR-Präsident war dazumal Joe Ackermann, der dann aber kurz danach zurücktrat. (awp/mc/upd/ps)