Alfred W. Moeckli, CEO VP Bank. (Bild: VP Bank)
Triesen FL – Bei der am Montagabend angekündigten Fusion der beiden liechtensteinischen Geldhäuser VP Bank und Centrum Bank handelt es sich faktisch um eine Übernahme. Die Centrum Bank wird vollständig in der VP Bank aufgehen, ihr Name verschwindet. 30 bis 40 Stellen fallen weg.
Die VP Bank, drittgrösstes Geldhaus im Fürstentum, übernimmt im Januar für 60 Mio CHF die wesentlich kleinere Centrum Bank, Liechtensteins Nummer vier. Das neue Gebilde fungiert weiterhin unter dem Namen «VP Bank».
Die Fusion soll Mitte 2015 spruchreif sein, wie Vertreter der beiden Banken am Dienstag in Triesen FL vor den Medien bekanntgaben. Voraussetzung ist die Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden.
Die Marxer Stiftung für Bankwerte, heutige Alleineigentümerin der Centrum Bank, wird sich im Gegenzug mit 60 Mio CHF an der VP Bank beteiligen. Insgesamt sollen ihr 755’000 Inhaberaktien mit einem Nennwert von 10 CHF zugeteilt werden.
Die VP Bank will dazu eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts der bisherigen Aktionäre durchführen. Aus eigenen Beständen wird sie 60’000 Inhaberaktien verwenden.
Familie Marxer wird Ankeraktionärin der VP Bank
Die Marxer Stiftung für Bankwerte befindet sich im Alleinbesitz der Familie Marxer. Diese wird zur drittgrössten Aktionärin der VP Bank gemessen am gehaltenen Kapital. Sie wird 11% des Kapitals und 6% der Stimmrechte halten.
Die VP Bank erhöht mit der Transaktion ihre Kundenvermögen um 6 Mrd CHF auf 46 Mrd CHF. Damit bleibt sie knapp hinter der Liechtensteinischen Landesbank die Nummer drei im Land.
Akquisitorisches Wachstum
Das Geschäft entspreche der Strategie der VP Bank, an Standorten zu Wachsen, wo sie schon tätig sei, sagte CEO Alfred Moeckli der Nachrichtenagentur sda. Die VP Bank verfüge über Banklizenzen in Vaduz, Zürich, Luxemburg, Singapur und auf den British Virgin Islands, die Centrum Bank über eine Lizenz im Fürstentum.
Das Zusammengehen der zwei Banken folge einer «rein industriellen Logik», erklärte Moeckli. Die Fusion bringe eine bessere Auslastung mit sich und bedeutende Synergien. Zudem brauche die Bank eine minimale «kritische Grösse».
Diese Grösse habe die VP Bank zwar, aber die Hürde würde sich beständig nach oben verschieben. «Wir haben genug grosse Eigenmittel für weitere Akquisitionen und weiteres Wachstum», erklärte Moeckli.
Auch für die Centrum Bank geht es um Grösse. Die grassierende Regulierungswut und steigende Kundenansprüche bedingten gewisse Volumina, sagte Verwaltungsratspräsident Florian Marxer. Der Kunde erwarte ein ausgebautes E-Banking, mehrere Buchungszentren und zunehmend oft auch Fondslösungen. Die VP Bank bringe diese Voraussetzungen mit sich. Sie sei der «Wunschpartner».
30 bis 40 Stellen werden gestrichen
Die beiden Banken werden auch räumlich zusammengelegt. Die 93 Mitarbeitenden der Centrum Bank wechseln an die Standorte der VP Bank mit ihren rund 700 Angestellten. Die Integration beginnt Anfang Januar und soll bis Ende 2015 abgeschlossen sein. Es werden 30 bis 40 Stellen abgebaut.
Gestrichen werden Arbeitsplätze bei beiden Banken. Den betroffenen Angestellten wird ein «grosszügiger Sozialplan» in Aussicht gestellt.
Keine Änderungen soll es für die Kunden der Centrum Bank geben. Sie sollen automatisch zur VP Bank überführt werden. (awp/mc/ps)