GAM 2011 mit rückläufigem Konzerngewinn
Johannes de Gier, CEO und VRP GAM.
Zürich – Der Vermögensverwalter GAM hat 2011 weniger verdient als im Vorjahr. Werden Wertberichtigungen auf Beteiligungen, Finanzanlagen sowie Abschreibungen berücksichtigt, resultierte gar ein deutlicher Verlust. Die verwalteten Vermögen verringerten sich im Jahresvergleich aufgrund negativer Marktbewegungen und einem Nettoneugeldabfluss. Das Management blickt insgesamt aber zuversichtlich ins laufende Jahr.
Der Geschäftsertrag der Gruppe verringerte sich insgesamt um 16% auf 599 Mio CHF. Dabei nahm der Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft infolge des Rückgangs der durchschnittlich verwalteten Vermögen und aufgrund von Währungseffekten um 6% auf 534 Mio CHF ab. Die performanceabhängigen Erträge sanken gar um 78% auf 19,6 Mio CHF, was auf die schwächere Performance einiger Fixed-Income-Strategien zurückzuführen ist, wie die Gruppe am Dienstag mitteilte.
Tieferer Geschäftsaufwand
Abgenommen um 17% auf 385 Mio CHF hat der Geschäftsaufwand, was in erster Linie auf die Senkung der variablen und aktienbasierten Vergütungen zurückzuführen sei. Entsprechend nahm auch der Personalaufwand um 17% ab. Das Aufwand-/Ertragsverhältnis der Gruppe verbesserte sich auf 64,2% nach 65,4% im Vorjahr.
Bereinigt um bestimmte nicht zahlungswirksame Positionen sank der operative Reingewinn 2011 gegenüber dem Vorjahr um 18% auf 166 Mio CHF. Darin nicht enthalten sind eine Wertberichtigung auf der Artio-Beteiligung über 235,0 (VJ 180,3) Mio CHF, Wertminderungen auf Finanzanlagen von 14,1 Mio CHF sowie Abschreibungen auf Kundenbeziehungen von 11,6 Mio CHF. Wird der Abschreiber berücksichtigt, resultierte unter dem Strich ein Verlust von 95,0 Mio CHF nach einem Gewinn von 10,2 Mio CHF im Vorjahr. Die Gruppe will ihren Aktionären dennoch zum zweiten Mal in Folge eine Dividende von 0,50 CHF je Aktie zahlen.
Abnahme der verwalteten Vermögen
Per Ende Dezember 2011 verwaltete die Gruppe Vermögen in der Höhe von 107 Mrd CHF, verglichen mit 118 Mrd CHF Ende 2010. Den Rückgang führt der Vermögensverwalter hauptsächlich auf negative Marktbewegungen in Höhe von 6 Mrd CHF und Netto-Neugeldabflüsse von 3,8 Mrd CHF (VJ Zufluss von 8,0) zurück. Dabei verzeichnete die Geschäftseinheit GAM einen Netto-Neugeldabfluss von 4,9 Mrd CHF, nachdem sie im Vorjahr noch Kundengelder in Höhe von 5,9 Mrd CHF akquiriert hatte. Swiss & Global Asset Management, der exklusive Manager der Julius-Bär-Anlagefonds, generierte dagegen einen Zustrom neuer Kundengelder im Umfang von netto 0,4 Mrd CHF (VJ 9,7 Mrd CHF).
Die Bilanzsumme betrug per 31. Dezember 2,43 Mrd CHF. Die Gruppe verfügte nach der Zahlung der Dividende für 2010, der vollständigen Rückzahlung der ausstehenden Finanzverbindlichkeiten und des Rückkaufs eigener Aktien über liquide Mittel von 600 Mio CHF. Das Eigenkapital belief sich auf insgesamt 2,10 Mrd CHF (-14%). Abzüglich Goodwill, Kundenbeziehungen und Markenwert von GAM betrug das Tangible Equity 726,3 Mio CHF (-32%); der Buchwert des Anteils an Artio wurde per 31. Dezember auf 76,5 Mio CHF reduziert.
Zuversichtlich für 2012
Die Gruppe blickt zuversichtlich ins laufende Jahr. «Wir haben guten Grund, mit verhaltenem Optimismus in die Zukunft zu schauen», sagte VR-Präsident und CEO Johannes de Gier in der Mitteilung. Obwohl die Finanzmärkte volatil bleiben dürften, habe sich die Performance der eigenen Fonds seit Beginn des Jahres merklich verbessert. Fortschritte bei der Lösung der Staatsschuldenkrise in Europa dürften der Marktstimmung und letztlich dem Geschäftsergebnis von GAM zugutekommen. «Ich bin überzeugt, dass unser Unternehmen gut gerüstet ist, um sich bietende Chancen zu nutzen», sagte de Gier. (awp/mc/upd/ps)