GAM bestätigt fortgeschrittene Gespräche mit Liontrust – Abfluss hält an
Zürich – GAM befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem britischen Mitbewerber Liontrust. Der angeschlagene Vermögensverwalter geht davon aus, dass diese bis zum 4. Mai zu einem erfolgreichem Abschluss kommen werden. In der Zwischenzeit sind aber weitere Gelder abgeflossen.
Die Gespräche konzentrierten sich darauf, sicherzustellen, das Unternehmen strategisch im besten Interesse aller Stakeholder zu positionieren, schreibt GAM am Montag in einer Mittteilung. Um die Gespräche im Rahmen der strategischen Überprüfung erfolgreich abzuschliessen und um den Geschäftsbericht fertig stellen zu können, verschiebt das Unternehen die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 ausserdem kurzfristig bis am 4. Mai 2023.
Damit könnte für den einst renommierten Asset Manager die Leidensgeschichte bald zu Ende gehen. Seit der Suspendierung eines früheren Star-Fondsmanagers wegen schweren Fehlverhaltens im Jahr 2018 kämpft GAM mit Geldabflüssen und konnte sich davon nicht mehr erholen.
Geldabfluss hat 2022 angehalten
Zudem informierte GAM über den Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr. Der Geldabfluss hat demnach angehalten. Denn die die verwalteten Vermögen (AuM) gingen per 31. Dezember 2022 auf 75,0 Milliarden Franken zurück. Davon entfielen 23,2 Milliarden auf das Investment Management und 51,8 Milliarden auf den Bereich Fund Management Services. Per Ende 2021 betrugen die AuM noch 99,9 Milliarden Franken.
Dabei sind 15,2 Milliarden Franken des Rückgangs allerdings negativen Marktbewegungen und Wechselkursen geschuldet. GAM weist darauf hin, dass die Netto-Kundenabflüsse im Investment Management von 2,6 Milliarden Franken die niedrigsten seit 2018 gewesen seien.
Wie bereits am 25. Januar 2023 angekündigt, erwartet die Gruppe für das Gesamtjahr 2022 einen bereinigten Verlust vor Steuern von rund 42,8 Millionen und einen IFRS-Nettoverlust nach Steuern von rund 309,9 Millionen Franken.
Weitere Abflüsse
Im ersten Quartal 2023 verbuchte GAM den Angaben zufolge einen leichten Anstieg der verwalteten Vermögen im Investment Management gegenüber dem Jahresende 2022 auf 23,3 Milliarden Franken. Im Bereich Fund Management Services gingen die verwalteten Vermögen auf 48,4 Milliarden Franken zurück. Dabei betragen die Netto-Kundenabflüsse 4,7 Milliarden Franken.
Dem stehen positive netto Markt- und Wechselkursbewegungen von 1,3 Milliarden Franken gegenüber. Damit sind die AuM insgesamt weiter auf 71,7 Milliarden Franken zurückgegangen.
GAM war 1983 als GAM Global Asset Management gegründet worden. 1999 wurde die Gesellschaft von der UBS übernommen und 2005 an Julius Bär weiterverkauft. 2009 kam der Asset Manager dann an die Schweizer Börse und galt zeitweise als Anwärter für den Leitindex SMI. (awp/mc/pg)