Zürich – Die Aktionäre des Asset Managers GAM haben sich an der Generalversammlung am Mittwoch gegen die Vergütungspolitik des Verwaltungsrats für das Management gestellt. Sie lehnten die vorgesehenen umfangreichen Vergütungen für das kommende Geschäftsjahr ab. Der aktivistische Hedge Fonds RBR ist dagegen mit eigenen Kandidaten für den Verwaltungsrat (VR) gescheitert, die Aktionäre wählten alle vom VR vorgeschlagenen Kandidaten in das Gremium.
Die GAM-Generalversammlung war mit einiger Spannung erwartet worden. Der Hedge Fonds RBR um den Investor Rudolf Bohli war in den letzten Monaten mit massiver Kritik an der GAM-Geschäftsführung und an den Management-Vergütungen hervorgetreten. Dabei hatte er eigene Pläne für einschneidende Kosteneinsparungen vorgelegt und auch die Ablösung von CEO Alexander Friedman gefordert. Der Generalversammlung beantragte er die Neuwahl von Kasia Robinski als Verwaltungsratspräsidentin sowie von William Raynar und von Rudolf Bohli selbst. Auch die einflussreichen Aktionärsberater ISS und Glass Lewis hatten RBR zumindest teilweise unterstützt.
Kein Selbstbedienungsladen
Die Aktionäre folgten RBR zumindest in der Kritik der Vergütungspolitik. Trotz einem schlechten Geschäftsjahr seien die Vergütungen der Geschäftsleitung 2016 um 7% auf gut 18 Mio CHF gestiegen, sagte der Vertreter des Vermögensverwalters ZCapital, der rund 1% der GAM-Aktien hält. Der Lohn von CEO Alexander Friedman sei gar um 23% auf 6,2 Mio CHF gestiegen. «Wir wollen nicht, dass GAM in der Öffentlichkeit weiterhin als Selbstbedienungsladen wahrgenommen wird.»
In der Folge erlitten die Pläne des Verwaltungsrats für die Vergütungen im laufenden Geschäftsjahr 2017 von den Aktionären eine klare Abfuhr. Zwar genehmigte die GV noch eine fixe Vergütung für das Management über maximal 8 Mio CHF mit einer Mehrheit von 81%. Abgelehnt wurde aber die vorgesehene variable Management-Vergütung von bis zu 16 Mio CHF. Rund 65% der Aktionärsstimmen sprachen sich dagegen aus, bei zahlreichen Enthaltungen stimmten lediglich 7% mit Ja.
RBR-Kandidatin Robinski scheitert
Durchsetzen konnte sich der Verwaltungsrat dafür in der Neubestellung des Gremiums. Hugh Scott-Barrett, der das Amt des VR-Präsidenten vom abtretenden Johannes de Gier übernimmt, wurde mit 87% der Aktienstimmen in das Amt gewählt. Die restlichen vom VR vorgeschlagenen Kandidaten erhielten komfortable Mehrheiten. Eine kleine Schlappe gab es allerdings für den Vorsitzenden des Vergütungsausschusses, Diego de Monceau. Dieser wurde zwar als Verwaltungsrat wiedergewählt, scheiterte allerdings bei der Wahl in den Vergütungsausschuss.
Die von RBR als neue VR-Präsidentin vorgeschlagene Kasia Robinski schaffte den Einzug in den Verwaltungsrat bei Nein-Stimmen von 57% nicht, sie konnte aber immerhin 43% der Aktienstimmen auf sich vereinigen. Neben Robinski wurde die Wahl der beiden weiteren RBR-Kandidaten William Raynar und Rudolf Bohli recht deutlich abgelehnt.
Überarbeitung der Vergütung
Der neue GAM-Verwaltungsratspräsident Scott-Barrett gab sich im Anschluss an die Generalversammlung versöhnlich. Die von den Aktionären vorgebrachten kritischen Argumente seien beim Verwaltungsrat angekommen, versicherte Scott-Barrett im Anschluss an die GV vor Medienvertretern in Zürich. Der Verwaltungsrat werde nun die Überarbeitung der Vergütungsstrukturen angehen. Man werde einen mehrheitsfähigen Vorschlag für die Vergütungen ausarbeiten, der auch die richtigen Anreize für das Management beinhalte, versprach er.
Über einen Zeitrahmen wollte sich der neue VR-Präsident nicht äussern. Die Bonus-Zahlungen für das Jahr 2017 würden im Jahr 2018 fällig werden, sagte er auf eine entsprechende Frage. Er gehe davon aus, dass sich die GAM-Aktionäre im kommenden Jahr noch einmal über die variablen Vergütungen für 2017 äussern würden.
Am Aktienmarkt wurde der Ausgang der Generalversammlung mit leichter Enttäuschung aufgenommen. Die leicht positiv in den Tag gestarteten GAM-Titel fielen mit der Nicht-Wahl der RBR-Kandidaten ins Minus und schlossen 2,4% tiefer auf 12,25 CHF. (awp/mc/pg)