GAM-CEO David Solo.
Zürich – Der Vermögensverwalter GAM Holding hat im ersten Semester 2013 bei deutlich gestiegenen Erträgen mehr verdient als im Vorjahr. Die Gruppe verzeichnete dagegen einen Abfluss von Kundengeldern und die starke Marktkorrektur im Juni hinterliess negative Spuren in den verwalteten Vermögen.
Die Gruppe verwaltete per Ende Juni Vermögen im Umfang von 116,6 Mrd CHF, was einem Rückgang gegenüber Ende März (119,0 Mrd CHF), aber einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (111,1 Mrd) bedeutet. Die Marktkorrektur im Juni 2013 habe einen erheblichen Teil des Vermögenswachstums zunichte gemacht, der während der ersten fünf Monate erzielt wurde, schreibt GAM. Dies führte zu negativen Auswirkungen in Höhe von 0,6 Mrd CHF aus der Marktperformance.
Verlust eines grossen Mandats
Zudem verzeichnete die Gruppe einen Mittelabfluss von netto 0,6 Mrd CHF, nachdem im Vorjahr noch 0,9 Mrd neue Kundengelder zugeströmt waren. Dabei verzeichnete das Investment Management einen Abfluss von 0,2 Mrd, was aber eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt, als Abflüsse von 1,2 Mrd verzeichnet wurden. Das Minus erklärt sich gemäss GAM mit dem Verlust eines aussergewöhnlich umfangreichen Sub-Advisory-Mandats bei GAM und erheblichen Rücknahmen aus dem JB Physical Gold Fund infolge der starken Korrektur des Goldpreises.
Im Private Labelling belief sich der Nettoneugeldabfluss auf 0,4 Mrd nach Zuflüssen von 2,1 Mrd im Vorjahr, was sich gemäss GAM mit atypischen Netto-Rücknahmen seitens Offshore- und Schweizer Fonds erklärt. Dies habe jedoch teilweise durch den Gewinn eines bedeutenden Mandats in Luxemburg wettgemacht werden können.
Deutlich zu steigern vermochte die Gruppe indes den Geschäftsertrag, der um 27% auf 357 Mio CHF zulegte. Dabei stiegen die Vermögensverwaltungsgebühren und Kommissionen um 14% auf 279 Mio CHF. Die performanceabhängigen Erträge im Absolute-Return-Single-Manager-Bereich hätten sich mit knapp 71 Mio wieder normalisiert, nachdem sie im Vorjahr auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau von 29,4 Mio lagen, heisst es weiter.
Kosten im Griff
Der Geschäftsaufwand schlug mit 231 Mio CHF (+20%) zu Buche. Dabei verharrte der Sachaufwand auf Vorjahresniveau, während der Personalaufwand um 28% stieg. Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich auf 64,7% von 68,9% in der Vorjahresperiode. Die Bruttomarge wird mit 60,3 Basispunkten (BP) nach 51,1 BP ausgewiesen.
Unter dem Strich verblieb ein operativer Konzerngewinn (bereinigt um nicht zahlungswirksame Positionen) von knapp 112 Mio CHF, was einer Steigerung von 58% entspricht. Wird der Gewinn aus dem Verkauf der Beteiligung der Gruppe an Artio in der Höhe von 13,1 Mio sowie Abschreibungen auf Kundenvermögen in der Höhe von 5,8 Mio CHF eingerechnet, betrug der Konzerngewinn 119 Mio CHF.
Erwartungen beim Reingewinn deutlich übertroffen
Mit dem ausgewiesenen Zahlenset hat die Gruppe die Markterwartungen auf Stufe Reingewinn deutlich übertroffen, bezüglich AuM und Nettoneugeldzufluss aber verfehlt. Von AWP befragte Experten rechneten im Durchschnitt mit einem Reingewinn von 91,7 Mio CHF und verwalteten Vermögen von 119,3 Mrd CHF. Beim Nettoneugeld hatten die Analysten einen Zufluss erwartet.
Neues Ziel bezüglich Nettogeld
Bezüglich der Perspektiven sagte CEO David Solo in der Mitteilung: «Die scharfe Marktkorrektur im Juni schmälerte unser Vertrauen in die Zukunft unserer Gruppe nicht». Die Gruppe sei gut aufgestellt, um auf lange Sicht Wert für ihre Kunden und Aktionäre zu schaffen. Ausserdem sei die Gruppe bestrebt, den Aktionären überschüssige Liquidität und Kapital entweder über Dividendenzahlungen oder den Rückkauf eigener Aktien zurückzuerstatten. Sie plane, den Dividendenzahlungen in Zukunft grössere Gewichtung zu schenken, heisst es weiter.
GAM hat sich bezüglich dem Wachstum der Netto-Neugelder ein neues mittelfristiges Ziel gesetzt. Die Gruppe strebe einen nachhaltigen Wachstumstrend bei den Neugeldzuflüssen an, mit einer annualisierten Wachstumsrate der verwalteten Vermögen von 5-10% sowohl im Investment Management als auch im Private Labelling, heisst es. Beim Aufwand-Ertrags-Verhältnis lautet das Ziel weiterhin 60-65%. (awp/mc/pg)