GAM macht Fortschritte beim Umbau

Alexander S. Friedman

Alexander S. Friedman, ehemaliger GAM-CEO.

Zürich – GAM hat mit dem Halbjahresergebnis die Erwartungen am Markt übertroffen. Auch konnten wieder Neugelder angezogen werden. Das Management spricht von messbaren Erfolgen der strategischen und organisatorischen Restrukturierung, welche jedoch noch nicht abgeschlossen ist. An der Börse kommt es am Donnerstag allerdings zu Gewinnmitnahmen.

Mit den Zahlen aus den ersten sechs Monaten des Jahres übertraf GAM die Erwartungen der Analysten insbesondere beim operativen Reingewinn und beim Nettoneugeld. «Allmählich widerspiegeln sich unsere Anstrengungen, die Transformation von GAM voranzutreiben, positiv in unseren Finanzergebnissen», sagte CEO Alexander Friedman am Donnerstag. Die in den vergangenen zwei Jahren umgesetzten Schritte würden messbare Erfolge zeigen, und der Ausblick stimme zuversichtlich.

GAM mache Fortschritte bei den strategischen Initiativen, um die operative Effizienz zu steigern und den Vertrieb zu verbessern. «Wir wollen GAM so effizient wie möglich machen», so Konzernchef Friedman vor Analysten und Journalisten. Um das Produktangebot zu vereinfachen, seien im ersten Halbjahr zudem weitere sechs Fonds geschlossen oder verschmolzen worden – zusätzlich zu den 66 Fonds in den vergangenen zwei Jahren.

Bekanntlich wurde auch die Lizenz zur Verwendung der Marke Julius Bär aufgekündigt. Und die zuvor unter dieser Marke angebotenen Fonds wurden jetzt Anfang Juli einem Rebranding unterzogen.

Einsparungen auf Kurs
Sehr zuversichtlich gibt sich das Management ausserdem mit Blick auf das laufende Kostenprogramm. Man sei auf gutem Wege, bis 2019 «mindestens» 30 Mio CHF Kosten einzusparen im Vergleich zu 2016, sagte Finanzchef Richard McNamara. Bisher hatte es geheissen, man wolle die Fixkosten bis 2019 um «bis zu» 30 Mio senken. Auswirkungen früherer Akquisitionen werden dabei allerdings nicht berücksichtigt.

Zudem wurden die Mittelfristziele über einen Geschäftszyklus von fünf bis acht Jahren bestätigt. Demnach soll das verwässerte operative Ergebnis pro Aktie auf annualisierter Basis um über 10% gesteigert und eine Umsatzrendite von 35 bis 40% erreicht werden.

Angesichts der «strengen» Kostenkontrolle sowie einem höheren Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft stieg der operative Gewinn vor Steuern im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 37% auf 75,4 Mio CHF. Das um nicht wiederkehrende und akquisitionsbezogene Posten bereinigte Ergebnis – von GAM als operativer Reingewinn bezeichnet – legte 39% auf 58,7 Mio zu, und das verwässerte operative Ergebnis pro Aktie verzeichnete ein Plus von 37% auf 0,37 CHF. Der IFRS Konzerngewinn schliesslich lag bei 67,7 Mio CHF (+27%).

Der Betriebsertrag stieg in der Berichtsperiode um 9% auf 257,5 Mio CHF, während der Geschäftsaufwand gleichzeitig um 1% auf 182,1 Mio zulegte.

Wieder Zuflüsse
Nettoneugelder flossen der Gruppe in den ersten sechs Monaten in der Höhe von 6,4 Mrd zu – nach einem Abfluss von 4,7 Mrd im Vorjahr. Seit April war bereits bekannt, dass im ersten Quartal Neugelder generiert werden konnten. Allerdings rührten die Verbesserungen auf der Ertrags- und Flow-Seite praktisch ausschliesslich aus dem Bereich Fixed Income, während GAM an allen anderen Fronten weiter eher in der Defensive scheine, kommentiert ZKB die Performance Fees sowie die Neugelder.

Die flüssigen Mittel gingen derweil auf 281,2 Mio CHF nach 352,7 Mio per Ende 2016 zurück. Hauptursachen sei die Dividendenausschüttung für 2016 gewesen sowie Bonuszahlungen für dasselbe Geschäftsjahr, so GAM. Zur im April angekündigten Überprüfung der Vergütungspolitik durch den Verwaltungsrat gibt es noch keine Neuigkeiten.

An der Börse geraten GAM am Donnerstag unter Druck: Gegen 11.25 Uhr tendieren sie 1,3% tiefer bei 15,50 CHF, hatten allerdings am Vortag knapp 3% zugelegt. Mit dem Kursanstieg seit März habe die Aktie eine Verbesserung der Performance mehr als vorweggenommen, heisst es zudem von der ZKB. Bis zum Vortagesschluss hatten die Titel im Jahresverlauf um ein Drittel zugelegt und seit dem Tief im Februar bei unter 10 CHF gar knapp zwei Drittel. (awp/mc/upd/ps)

 

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