Triest / London – Europas drittgrösster Versicherer Generali reagiert mit neuen Einsparungen auf die schwierige Lage der Branche. Die Italiener wollen sich aus dem Geschäft in weniger rentablen Märkten zurückziehen und die Strukturen in anderen Ländern straffen, wie sie am Mittwoch vor einer Investorenveranstaltung in London mitteilten. Schlankere Strukturen sollen die jährlichen Kosten des Konzerns in den entwickelten Märkten senken helfen. Einen Bericht über den Abbau mehrerer Tausend Arbeitsplätze wies Vorstandschef Philippe Donnet aber zurück.
An der Börse wurden die Nachrichten mit Enttäuschung aufgenommen. Zum Handelsstart in Mailand verlor die Generali-Aktie am Morgen 3,43 Prozent an Wert und büsste damit ihren Kursgewinn vom Vortag praktisch wieder ein.
Der italienische Versicherer, der in Deutschland und anderen Ländern etwa mit der Allianz , der Munich-Re-Tochter Ergo und Talanx konkurriert, will seine je Mitarbeiter erzielten Prämieneinnahmen bis zum Jahr 2019 um 15 Prozent steigern. Zudem sollen die Kosten in entwickelten Märkten um 200 Millionen Euro sinken. Der Verkauf von Unternehmensteilen in unattraktiven Märkten soll schon bis 2018 eine Milliarde Euro einbringen. Bisher ist Generali in mehr als 60 Ländern vertreten.
Stellenabbau nicht ausgeschlossen
Einen Stellenabbau schloss Donnet nicht aus, wollte aber auch keine Grössenordnung nennen. «In stärker entwickelten Ländern mit sehr langsamem Wachstum bedeutet eine höhere Produktivität, dass wir in bestimmten Fällen möglicherweise die Belegschaft verkleinern», sagte der Manager dem Sender «Bloomberg TV». Dies könne der Konzern aber durch natürliche Fluktuation und weniger Einstellungen erreichen.
Donnet widersprach einem Medienbericht, in dem am Dienstag von gefährdeten 8000 Jobs in der Lebensversicherung die Rede gewesen war. Der Konzern hat insgesamt mehr als 76’000 Mitarbeiter, davon rund 13’000 in Deutschland.
Generali steigt wie andere Versicherer etwa in Deutschland aus der klassischen Lebensversicherung mit Garantiezins aus und setzt auf Vertragsmodelle, für die das Unternehmen weniger Kapital vorhalten muss. Versicherer in Europa kämpfen mit den anhaltenden Niedrigzinsen, die die Gewinne aus Kapitalanlagen schrumpfen lassen. Zudem drückt ein harter Konkurrenzkampf auf die Prämieneinnahmen.
Die neuen Pläne sollen helfen, die 2015 ausgerufenen Finanzziele des Konzerns zu erreichen. Demnach soll bis 2018 im Durchschnitt eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von jährlich 13 Prozent erzielt werden. Zudem will der Konzern bis 2018 einen Kapitalzufluss von mehr als 7 Milliarden Euro erwirtschaften und mehr als 5 Milliarden Euro als Dividende an die Aktionäre ausschütten. (awp/mc/ps)