Adliswil – Die Generali Schweiz hat im vergangenen Jahr mit Blick auf das anhaltende Tiefzinsumfeld die Reserven weiter gestärkt und das Geschäftsjahr 2021 mit Verlust abgeschlossen. Allerdings fiel dieser geringer aus als noch im Jahr 2020.
Am Ende verblieb unter dem Strich ein Fehlbetrag von 29,3 Millionen Franken nach einem Verlust von 302 Millionen im Jahr davor, wie der Schweizer Ableger des italienischen Versicherungskonzerns am Freitag mitteilte. War das Jahr 2020 noch von der Pandemie und den Belastungen zur Coronakrise geprägt, drückten im letzten Jahr verheerende Unwetter auf die Rechnung des Versicherers. Und wie in den Jahren zuvor wurde die Garantiereserve weiter geäufnet.
Als Anbieter von Lebensversicherungen kämpfe Generali Schweiz seit Jahren mit den rekordtiefen Zinsen, heisst es. Diese verunmöglichten es, die notwendigen Erträge mit möglichst risikolosen Anlagen zu erwirtschaften, mit denen die Garantieleistungen gedeckt werden sollen.
Generali Schweiz habe erneut den operativen Gewinn in die Garantiereserve transferiert und diese mit 330 Millionen Franken gestärkt, so die Mitteilung weiter. Im Jahr 2020 wurde fast doppelt soviel in die Reserve eingeschossen.
Leicht rückläufiges Volumen
Das Prämienvolumen von Generali Schweiz sank 2021 um 1,5 Prozent auf 1,90 Milliarden Franken. In der Lebensversicherung gingen die Einnahmen um 0,7 Prozent auf 1,11 Milliarden zurück, auch wenn der Kernbereich mit anteilgebundenen Produkten um rund 1,4 Prozent zulegen konnte.
In der Nichtlebensparte nahm das Volumen um 2,5 Prozent auf 785 Millionen Franken ab. Und wegen zahlreicher Unwetter verschlechterte sich die Schaden-Kostenquote um 0,9 Prozentpunkte auf 92,4 Prozent. Dennoch kletterte das operative Ergebnis der Sparte dank dem guten Abschneiden der Kapitalanlagen um gut ein Fünftel auf 75,3 Millionen in die Höhe.
Die Kapitalstärke verbesserte sich in beiden Sparten. So sei sie im Lebengeschäft per Ende 2021 auf 202,8 Prozent von 155,5 Prozent gestiegen, was für die Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern positiv zu werten sei, heisst es. Bei der Generali Allgemeine Versicherungen (GAV) rückte die Quote um 16 Punkte auf 249,7 Prozent und bei der Fortuna Rechtsschutzversicherung um 2 Punkte auf 176,2 Prozent vor.
Weitere Reservestärkungen geplant
Auch in den kommenden Jahren will Generali Schweiz die Reserven – wie bereits früher angekündigt – weiter stärken. Im laufenden Jahr dürften laut Mitteilung rund 330 Millionen Franken in die Reserven fliessen und so wiederum auf das Jahresergebnis drücken.
Zudem fokussiere sich die Gesellschaft auf die Umsetzung der Strategie «Avanti 2027», heisst es. Darin hat sich Generali Schweiz zum Ziel gesetzt, bis 2027 zu einer führenden Versicherung für Privatkunden und KMU im Bereich Sachversicherungen und der privaten Vorsorge aufzusteigen.
«Nun geht es darum, rasch in die Umsetzungsphase zu gehen, alle Kräfte zu bündeln und so schnell Fahrt aufzunehmen», wird Finanzchef Alessio Sarti in der Mitteilung zitiert. Die Federführung wird dabei der neue CEO Christoph Schmallenbach übernehmen, der im Februar das Zepter übernommen hat. (awp/mc/pg)