Michael Diekmann, Vorstandschef der Allianz Versicherungen. (Foto: Allianz)
München – Der US-Vermögensverwalter Pimco trübt die Quartalsbilanz der Allianz zum Jahresstart. So brach der operative Gewinn der Vermögensverwaltung von Europas grösstem Versicherer im ersten Quartal wie erwartet um gut ein Viertel ein. Zudem zogen Anleger bei der Fondstochter Pimco erneut eine zweistellige Milliardensumme ab, wie die Allianz am Mittwoch in München mitteilte. Der Konzern profitierte unterdessen von seinem Kerngeschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen. Dank geringer Katastrophenschäden von Januar bis März warf die Sparte mehr Gewinn ab als ein Jahr zuvor. Das Verschwinden des Malaysian-Airlines-Flugzeugs im März kostet die Allianz aber rund 30 Millionen Dollar.
Die Allianz-Aktie gehörte am Mittwoch zu den stärkeren Werten im Dax . Am Morgen legte sie um 0,57 Prozent auf 122,65 Euro zu. Die Details der Quartalsbilanz seien so positiv gewesen wie die bereits bekannten Eckdaten, analysierte Analyst Peter Eliot von der Privatbank Berenberg.
Gewinneinbruch auf operativer Ebene
Der operative Gewinn der Vermögensverwaltung brach zwar im ersten Quartal um gut ein Viertel auf 646 Millionen Euro ein. Allerdings hatte die Sparte Anfang 2013 von einmaligen Erfolgsprämien profitiert, mit denen der Vorstand nun ohnehin nicht wieder gerechnet hatte. Die Sparte liege im Plan für das laufende Jahr, sagte Allianz-Finanzchef Dieter Wemmer. Nach 3,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr soll das operative Ergebnis der Vermögensverwaltung diesmal ohnehin nur 2,5 bis 2,9 Milliarden Euro erreichen.
Pimco musste nach dem überraschenden Abtritt des bisherigen Co-Chefs Mohamed El-Erian weitere Mittelabflüsse hinnehmen. Von Januar bis März zogen Kunden netto 21,7 Milliarden Euro ab. Der zweite Teil der Vermögensverwaltung, Allianz Global Investors, konnte mit Zuflüssen von 1,9 Milliarden Euro die Rückgänge nur leicht dämpfen.
Zupass kam der Allianz die Finanzmarktentwicklung. Wegen gesunkener Zinsen stieg der Wert der bestehenden Anlagen. Dadurch wuchs das verwaltete Kundenvermögen seit Jahresbeginn um ein Prozent auf 1,34 Billionen Euro.
Kerngeschäft mit deutlich mehr Gewinn
Unterdessen warf das Kerngeschäft der Schaden- und Unfallversicherungen mit einem operativen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro rund 13 Prozent mehr ab als ein Jahr zuvor. Dazu trugen die von rund 70 Millionen auf rund 54 Millionen Euro gesunkenen Nettoverluste aus Naturkatastrophen bei. Vor allem die Überschwemmungen in England und Irland hätten das Ergebnis belastet, sagte Wemmer. Hinzu kam der harte Winter in den USA, dessen Folgen die dortigen Beitragseinnahmen der Allianz mehr als aufzehrten. In der gesamten Schaden- und Unfallversicherung der Allianz blieb von den Beiträgen allerdings mehr übrig als ein Jahr zuvor.
Das Verschwinden des Boeing-Jets von Malaysian Airlines kommt die Allianz indes teuer zu stehen. Der Konzern müsse als federführender Versicherer für neun Prozent des Schadens geradestehen, sagte Wemmer. Dies entspreche 30 Millionen Euro. Die aufwendige Suche lasse den Schaden auf voraussichtlich rund 350 Millionen Euro wachsen. Die Maschine war Anfang März über dem Indischen Ozean mit 239 Menschen an Bord von den Radarschirmen verschwunden. Ihr Verbleib ist weiter unklar.
In der Kranken- und Lebensversicherung lief das Geschäft besser als vom Vorstand erwartet. Vor allem neue Lebensversicherungsprodukte in Deutschland und den USA brächten neue Höchstumsätze, sagte Wemmer. Hier steigerte die Allianz ihr operatives Ergebnis um drei Prozent auf 880 Millionen Euro. Dies gelang jedoch nur, weil die Sparte Teile der Vermögensverwaltung übernahm. Ansonsten wäre das Ergebnis etwa stabil geblieben.
Konzernweit erzielte die Allianz von Januar bis März – wie bereits vergangene Woche gemeldet – einen operativen Gewinn von 2,7 Milliarden Euro, knapp drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Überschuss ging um vier Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro zurück. Für das laufende Jahr peilt die Allianz-Führung um Vorstandschef Michael Diekmann weiterhin einen operativen Gewinn zwischen 9,5 und 10,5 Milliarden Euro an. (awp/mc/upd/ps)