Gerüchte über Herabstufung Frankreichs haltlos
Frankfurt am Main – Marktgerüchte vom Mittwoch über eine bevorstehende Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs haben sich mittlerweile als haltlos erwiesen. Sowohl die Ratingagentur Fitch als auch die Agentur Moody’s bekräftigten auf Anfrage die Top-Bonität des zweitgrössten Euro-Landes. Der Ausblick für die Kreditwürdigkeit Frankreichs sei darüber hinaus «stabil», was keine Herabstufung in nächster Zeit erwarten lässt.
Auch die grösste Agentur Standard & Poor’s bewertet den Ausblick für die französische Top-Bewertung derzeit mit «stabil». Vor einer Herabstufung ist es üblich, dass die Agenturen zunächst den Ausblick auf «negativ» senken, bevor sie die Kreditwürdigkeit senken.
Auch Analysten können sich irren
Ausgangspunkt der Marktgerüchte, die für einen Kurseinbruch an den Aktienmärkten sorgten, scheint eine Analyse von «Fitch Solutions» gewesen zu sein. Das Unternehmen gehört zwar zur Fitch-Gruppe, ist aber nicht für das Länder-Rating zuständig. Eine Analystin des Unternehmens hatte in einer Studie die zuletzt steigenden Renditen für deutsche und französische Staatsanleihen thematisiert und dies als Indiz gesehen, dass die Märkte zusehends besorgt über die Integrität der Eurozone sein könnten. Insbesondere die Fähigkeit der grösseren Länder, kleinere Staaten zu stützen, steht laut der Analyse von «Fitch Solutions» in Frage.
Regierung dementiert Gerüchte
Zuvor hatte die Regierung in Paris hat Gerüchte über eine möglicherweise bevorstehende Herabstufung der französischen Kreditwürdigkeit dementiert. Drastische Kursstürze im Bankensektor hatten den französischen Aktienindex CAC40 kurz zuvor in den Keller gerissen. Die Papiere der Grossbank Société Générale (SocGen) fielen um zeitweise mehr als 20 Prozent. Ein weiterer Punkt – nebst den Gerüchten um eine mögliche Abstufung Frankreichs – sei das Engagement der Société Générale in Griechenland, hiess es von Analysten. Der CAC40 verlor bis zum Nachmittag rund vier Prozent.
SocGen deoppelt von Griechenland-Krise betroffen
Société Générale ist gleich doppelt von der Griechenland-Krise betroffen. Neben dem hohen Bestand an Staatsanleihen gehört ihr die griechische Bank Geniki. Im zweiten Quartal fiel dort wegen hoher Rückstellungen für faule Kredite ein Verlust von 73 Millionen Euro an. (awp/mc/ps)