Geschäft der Schattenbanken grösser als vor der Finanzkrise
Basel / Berlin – Das Geschäft der bislang kaum regulierten Schattenbanken ist wieder auf Wachstumskurs – und hat inzwischen grössere Ausmasse als vor der globalen Finanzkrise 2007/08. Das geht aus jüngsten Daten des internationalen Finanzstabilitätsrates der G20-Staaten (FSB) hervor.
Danach kamen diese sogenannten Schattenbanken, wie beispielsweise Hedge-Fonds, weltweit Ende 2011 auf ein Geschäftsvolumen von 67 Billionen Dollar. Damit sei das Wachstum ungebrochen, wenn auch mit geringerem Tempo als in der Zeit vor der Finanzkrise, stellt der FSB in seinem am Sonntag in Basel veröffentlichten Bericht fest. Demnach hatten Schattenbanken 2002 ein geschätztes Geschäftsvolumen von 26 Billionen Dollar; 2007 waren es bereits 62 Billionen Dollar.
Allerdings ist der Anteil des Schattenbanken an allen finanzwirtschaftlichen Transaktionen seit dem Beginn der Krise zurückgegangen, wie der FSB feststellt. Er verharre bei etwa 25 Prozent im Zeitraum 2009 bis 2011, «nach einem Spitzenwert von 27 Prozent 2007».
Bankähnliche Geschäften ausserhalb des eigentlichen Bankensystems
Als «Schattenbanken» gelten Finanzinstitute, die zwar mit bankähnlichen Geschäften aktiv sind, aber ausserhalb des eigentlichen Bankensystems arbeiten, und deswegen auch nicht deren Regeln unterworfen sind. Sie bewegen sich in einer Grauzone oder Schattenwelt, daher der Name. Dazu zählen zum Beispiel Hedge-Fonds, oder Private-Equity-Firmen (externe Kapitalgeber, die Unternehmen ausserbörslich Eigenkapital zur Verfügung stellen).
Für seine Übersicht nahm der FSB 25 Länder sowie die Eurozone als Ganzes unter Beobachtung, erheblich mehr als noch vor einem Jahr, als lediglich elf Länder plus Eurozone ausgewertet wurden. Damit seien nun 86 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung in der Stichprobe enthalten.
Schattenbanken im Visier der EU-Kommission
In Europa sind die Schattenbanken seit längerem im Visier der EU-Kommission. Sie plant für Anfang 2013 unter Federführung von Binnenmarktkommissar Michel Barnier einen Gesetzesvorschlag. Barnier prüft beispielsweise, den Banken Grenzen für die Auslagerung von Geschäften in Schattenbanken zu setzen, den Aufsehern mehr Rechte zu geben oder ganz neue, speziell zugeschnittene Regeln aufzustellen. Strengere Vorgaben erwägt Brüssel für fünf Geschäftsbereiche dieser bankenähnlichen Anbieter, darunter für Vermögensverwaltung, Wertpapiergeschäft und Verbriefung. (awp/mc/ps)