New York – Die heftigen Turbulenzen an den Kapitalmärkten haben die US-Grossbank JPMorgan weniger stark belastet als befürchtet. Der Überschuss im ersten Quartal sackte lediglich um knapp 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 5,5 Milliarden Dollar ab, wie das Institut am Mittwoch in New York mitteilte. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Die Erträge – die gesamten Einnahmen der Bank – gingen um 3 Prozent auf 24,1 Milliarden Dollar zurück. Vorbörslich legten Aktien von JPMorgan 2,5 Prozent zu.
Investmentbanken hatten insbesondere in den ersten beiden Monaten des Jahres über die schwächsten Geschäfte seit der Finanzkrise 2008 geklagt. Angesichts des Absturzes an den Börsen und der grossen wirtschaftlichen Unsicherheiten hatten sich viele Anleger mit Handelsgeschäften zurückgehalten. Auch das Geschäft mit Börsengängen kühlte deutlich ab. Bei JPMorgan brachen in der Folge die Einnahmen im Investmentbanking um fast ein Viertel ein.
Privatkundengeschäft legt zu
Hinzu kam die Pleitewelle in der US-Ölindustrie angesichts der niedrigen Ölpreise. Unter anderem deshalb musste JPMorgan seine Vorsorge für faule Kredite auf 1,8 Milliarden Dollar fast verdoppeln.
Mit Kostensenkungen an anderer Stelle konnte der US-Branchenprimus das aber weitgehend wettmachen. So zahlte JPMorgan seinen Mitarbeitern angesichts der schlechten Lage im Investmentbanking weniger Gehalt. Zudem profitierte die Bank von der stabilen US-Konjunktur. Das liess die Erträge im Privatkundengeschäft steigen. Zudem fielen für Rechtsrisiken diesmal praktisch keine Belastungen an.
Jamie Dimon: «Solide Zahlen»
Vorstandschef Jamie Dimon sprach von «soliden» Zahlen. Er kündigte an, in der ersten Jahreshälfte mehr Geld an die Aktionäre zu zahlen. Die Zahlen von JPMorgan sind ein gutes Signal für die anlaufenden Berichtssaison. In den nächsten Tagen legen die anderen grossen US-Banken ihre Bilanz vor. Die Deutsche Bank ist Ende April an der Reihe. Sie hatte ebenfalls schon auf ein schwaches Quartal eingestimmt. (awp/mc/pg)