David Becher, CEO Glarner Kantonalbank.
Glarus – Die Glarner Kantonalbank hat 2010 die schwierigen Bedingungen im Zinsengeschäft zu spüren bekommen und weist einen deutlich tieferen Bruttogewinn aus. Dank einem starken Rückgang bei den Wertberichtigungen, die auf das tiefste Niveau seit mehr als zehn Jahren gesunken sind, resultiert dennoch ein höherer Reingewinn.
Unter dem Strich steigt das Jahresergebnis um 5,4% auf 11,0 Mio CHF, wie der Mitteilung der Glarner Kantonalbank (GLKB) vom Dienstag zu entnehmen ist. Dies obwohl das Institut erstmals Steuern bezahlen musste, nachdem es im Mai 2010 von einer öffentlich-rechtlichen Anstalt in eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft umgewandelt worden war.
Bruttogewinn um 19,4 Prüzent rückläufig
Der Bruttogewinn sank 2010 dagegen um 19,4% auf 15,4 Mio CHF. Der Hauptgrund dafür war ein Rückgang des Zinserfolgs um 13,2% auf 33,1 Mio CHF. Neben dem generellen Margendruck und dem Rückgang bei den übrigen Forderungen an Kunden hätten sich die Kosten für die Zinsabsicherungen negativ ausgewirkt, kommentiert die GLKB. Beim Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte die Bank dagegen um 2,7% auf 10,1 Mio CHF zu und der Handelserfolg verbesserte sich gar um knapp einen Drittel auf 2,6 Mio CHF. Den Geschäftsaufwand konnte die Bank um 4,1% reduzieren. Beim Personalaufwand profitierte die GLKB von einem durchschnittlich tieferen Personalbestand sowie von der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen für Pensionskassenrisiken.
Enge Betreuung der Kreditpositionen mit erhöhten Risiken
Die Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste belaufen sich noch auf 1,1 Mio CHF nach 8,0 Mio CHF im Jahr davor. Dies sei der engen Betreuung der Kreditpositionen mit erhöhten Risiken zu verdanken, schreibt die GLKB. Zudem habe sich die «von Vorsicht geprägte Politik» und die seit 2008 geänderte Risikopolitik ausbezahlt. Die Bilanzsumme blieb mit 3,31 Mrd CHF (+0,3%) stabil. Die Kundenausleihungen stiegen um 0,1% auf 2,90 Mrd CHF. Dabei wurde der Anstieg der Hypothekarforderungen um 1,4% durch den – gewollten – Rückgang der übrigen Forderungen gegenüber Kunden beinahe vollständig kompensiert. Die Kundengelder gingen mit -0,1% auf 2,02 Mrd CHF leicht zurück. Stabilisiert habe sich auch die Eigenmittelsituation, betont das Institut. Mit einem Eigenmitteldeckungsgrad von 152,2% liegt die GLKB etwas über den von der Finanzmarktaufsicht (FINMA) geforderten 150%.
Abklärungen wegen möglicher Sorgfaltspflichtverletzung
Die vom Regierungsrat in Auftrag gegebenen Abklärungen betreffend einer möglichen Sorgfaltspflichtverletzung der zwischen 2005 und 2007 amtierenden Organe seien «sehr komplex und zeitaufwendig» gewesen, heisst es weiter. Die Verfahren seien eingeleitet und würden die Bank in den kommenden Jahren weiterhin beschäftigen. 2008 hatte die GLKB nach einer aggressiven Wachstumspolitik Wertberichtigungen von rund 97 Mio CHF ausweisen müssen, was zu einem Jahresverlust von 56,8 Mio CHF führte. Für das Jahr 2011 zeigt sich die GLKB-Leitung zuversichtlich, trotz dem anspruchsvollen Marktumfeld weitere operative Fortschritte zu machen und die Ertragskraft weiter zu festigen. Allerdings würden die erstmals für ein ganzes Jahr anfallenden Steuern sowie eine höhere Minimalabgeltung für die Staatsgarantie zu höheren Kosten führen, heisst es. (awp/mc/ps)